UBS-Chef zornig: Ermotti kämpft gegen Heckenschützen

Aktualisiert

UBS-Chef zornigErmotti kämpft gegen Heckenschützen

Sergio Ermotti hat allen UBS-Angestellten einen Brief geschrieben. Darin wirft er seinen Angestellten vor, Informationen den Medien zugespielt zu haben.

von
bee
Von seinen Mitarbeitern enttäuscht: UBS-CEO Sergio Ermotti.

Von seinen Mitarbeitern enttäuscht: UBS-CEO Sergio Ermotti.

Bei der UBS tobt ein Machtkampf um Prestige und Posten. In einem am Samstagabend überraschend verbreiteten Communiqué wehrt sich Konzernchef Sergio Ermotti gegen Spekula­tionen zu seinen strategischen Plänen. Er sei «persönlich enttäuscht, weil es Leute in der Bank gibt, die unverantwortlich oder lediglich in ihrem eigenen Interesse handeln, indem sie zu diesen Spekulationen beitragen», zitiert ihn die «SonntagsZeitung». Damit deutet Ermotti ein Klima bei der UBS an, das von Intrigen und Selbstsucht geprägt ist.

Wie der SonntagsBlick schreibt, hätten auch alle 63 500 Mitarbeiter der grössten Schweizer Bank einen zornigen Brief des UBS-Chefs erhalten. Darin wirft er seinen Angestellten vor, Informationen den Medien zugespielt zu haben.

Gerüchte werden nicht kommentiert

Zuvor hatte der «Tages-Anzeiger» Pläne publik gemacht, nach denen die UBS das Budget der ­Informatik massiv reduzieren will. Die IT-Reform ist Teil der von Ermotti eingeleiteten Industrialisierungsstrategie. Diese wird von Ex-Swisscom-Mann Eros Freganos und dem externen Berater Claudio Cisullo umgesetzt. Das Duo ist UBS-intern hoch umstritten. Den beiden werden Arroganz und fehlendes Fachwissen vorgeworfen. Auch von einem Stellenabbau von 10 000 UBS-Angestellten ist die Rede.

Ermottis Schreiben ist in einem ungewohnt zornigen Ton verfasst. Gerüchte werde er nicht kommentieren, «ganz egal, ob sie falsch sind oder auch wahre Elemente beinhalten», tadelte Ermotti im Brief.

Oberster Kommunikationschef Michael Willi geht

Die UBS verliert ihren obersten Kommunikator: Michael Willi wird das Unternehmen verlassen, schreibt die Zeitung «Der Sonntag». Seine Demission wurde am Freitag in einem internen Memo an sämtliche 64000 UBS-Mitarbeiter weltweit kommuniziert. Willi war ein Urgestein der Bank. Nach seinem Studium hat er seine Karriere bei dem damaligen Bankverein begonnen. In den letzten Jahren sah er viele Konzernchefs kommen und gehen, vor allem in den letzten fünf Jahren, als die Finanzkrise die UBS besonders stark traf. «Nach 20 Jahren bei der Bank und 4 Jahren als globaler Chef für die Gruppen-Kommunikation freue ich mich auf Neues.» Dies könnten VR-Mandate und die Selbstständigkeit sein, sagt der Basler. Offenbar kam es zu einem Machtkampf zwischen Willi und seinem direkten Vorgesetzen Ulrich Körner. Der Wechsel in der intern und extern exponierten Position kommt zu einem heiklen Zeitpunkt. Bereits vor einigen Wochen gab die Bank den Abgang des Pressechefs für den Bereich Schweiz bekannt. Peter Hartmeier, ein Ex-Chefredaktor des «Tages-Anzeigers» und funktionsmässig Globalchef Michael Willi unterstellt, liess sich vorzeitig pensionieren.

Deine Meinung