Fukushima-Erbe: Erneut radioaktive Spuren in Kanada entdeckt

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Fukushima-ErbeErneut radioaktive Spuren in Kanada entdeckt

Der Atomunfall von Fukushima hinterlässt nach vier Jahren weiterhin seine Spuren – auch tausende Kilometer von Japan entfernt.

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Diese Bilder wurden am 20. und am 24. März 2011 aufgenommen...

Diese Bilder wurden am 20. und am 24. März 2011 aufgenommen...

Keystone/AP/AIR PHOTO SERVICE
... doch erst am 30. März veröffentlicht. Sie dokumentieren das Ausmass der Zerstörung.

... doch erst am 30. März veröffentlicht. Sie dokumentieren das Ausmass der Zerstörung.

Keystone/AP/AIR PHOTO SERVICE
Geschossen hat die Bilder diese Drohne des Luftfotodienstes Air Photo Service.

Geschossen hat die Bilder diese Drohne des Luftfotodienstes Air Photo Service.

Keystone/AP/AIR PHOTO SERVICE

An der Westküste Kanadas haben Experten erneut radioaktive Teilchen entdeckt, die von Fukushima stammen. Eine Gesundheitsgefahr sehen sie jedoch nicht.

«Die Werte, die wir sehen, sind so niedrig, dass wir keine Auswirkungen auf die Gesundheit der Meeresumwelt oder der Menschen, die an der Küste leben, erwarten», sagte der Meeresforscher Jay Cullen von der University of Victoria der Nachrichtenagentur The Canadian Press. Bereits kurz nach dem Gau 2011 waren radioaktive Teilchen in Kanada, den USA und auch in Deutschland entdeckt worden.

Experten sind unbesorgt, ...

Die neusten Funde wurden im Februar bei Proben in der kanadischen Provinz British Columbia gemacht. In zwei Proben sei Cäsium 134 entdeckt worden, teilte das Wissenschaftlernetzwerk InForm mit. Das Isotop ist charakteristisch für den Atomunfall von Fukushima.

Gegenüber dem kanadischen Radiosender CBC sagte Cullen , die Cäsium-134-Konzentration liege etwa tausendfach unter der für Trinkwasser empfohlenen Höchstmenge. Dass die Spuren die nordamerikanische Küste erreichen würden, sei anhand von Computermodellen bereits vorhergesagt worden. In der aktuellen Menge stelle das Cäsium 134 keine Gefahr für die Gesundheit dar.

... aber langfristige Auswirkungen sind unklar

Ein kanadisches Team um John Norton Smith vom Bedford Institute of Oceanography in Dartmouth hatte bereits mehrfach Cäsium-Isotope 134 und 137 vor der Küste Kanadas nachgewiesen. Die Forscher beschreiben ihre Analysen im Fachjournal «PNAS» vom Januar 2015. Auch sie gehen von keinerlei Gefahr für Mensch und Umwelt in dem Gebiet aus.

InForm erklärte, um die Auswirkungen des Atomunfalls in Fukushima auf die Umwelt vollständig zu klären, seien noch mehrere Jahre notwendig. InForm ist ein internationales Netzwerk aus Wissenschaftlern, Regierungsbehörden, Vertretern der Zivilgesellschaft und einfachen Bürgern, die sich der Untersuchung und Überwachung der Auswirkungen des Atomunglücks auf die Flora und Fauna der Meere widmet.

(fee/sda)

Die Fukushima-Katastrophe

In dem Atomkraftwerk an der japanischen Ostküste waren infolge eines schweren Erdbebens und Tsunamis am 11. März 2011 die Kühlsysteme zusammengebrochen, in mehreren Reaktoren kam es zu einer Kernschmelze. Das Atomunglück verseuchte weite Gebiete im Umkreis und zwang die Behörden zur Umsiedlung von zehntausenden Menschen. Bis heute können viele in ihre Häuser nicht zurückkehren. Die Aufräumarbeiten in Fukushima dauern an.

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