Winterthurer Brunnen zerstört - «Erpressung» – Polizei will mit Video nach Tätern suchen

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Winterthurer Brunnen zerstört«Erpressung» – Polizei will mit Video nach Tätern suchen

Ein Brunnen in Winterthur wurde im August 2020 zerstört. Mit einer Öffentlichkeitsfahndung will die Staatsanwaltschaft den Tätern auf die Spur kommen.

von
Thomas Mathis
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Vermutlich mit Feuerwerkskörpern wurde der Plexiglas-Brunnen zerstört.

Vermutlich mit Feuerwerkskörpern wurde der Plexiglas-Brunnen zerstört.

20min/News-Scout
Er stand auf dem Gelände der Kantonsschule Büelrain in Winterthur.

Er stand auf dem Gelände der Kantonsschule Büelrain in Winterthur.

Youtube
Social-Media-Polizistin Rahel Egli appelliert in einem Tiktok-Video an die Täter, sich zu melden.

Social-Media-Polizistin Rahel Egli appelliert in einem Tiktok-Video an die Täter, sich zu melden.

Tiktok/Wintistaporahel

Darum gehts

  • Eine angekündigte Öffentlichkeitsfahndung der Stadtpolizei Winterthur wird auf Social Media rege kommentiert.

  • Es ist dabei von einem Trick und sogar von Erpressung die Rede.

  • Die Polizei betont, dass das Vorgehen von der Staatsanwaltschaft angeordnet ist.

Die Stadtpolizei Winterthur sucht nach fünf jungen Männern, die im August 2020 den roten Plexiglas-Brunnen bei der Kantonsschule Büelrain zerstört haben. Das Werk des Zürcher Künstlers Christoph Haerle war vermutlich mit Feuerwerkskörpern gesprengt worden. Davon gibt es Aufnahmen einer Überwachungskamera. Vergangene Woche kündigte die Polizei an, nach einer Woche zuerst anonymisierte Bilder und später das ganze Video zu veröffentlichen, wenn sich die Täter nicht melden.

In einem Tiktok-Video appelliert Social-Media-Polizistin Rahel Egli an die Täter: «Nutzt die Chance, bevor eure Bilder überall in den Medien auftauchen.» Der Post hat für viele Kommentare gesorgt. Mehrere Kommentierende sind der Meinung, dass es sich dabei um einen Trick der Polizei handle. «Wäre im Video etwas zu erkennen, hätten sie die Täter schon lange gefunden», heisst es. Andere sprechen gar von Erpressung.

Es gibt auch Kommentare, die das Vorgehen der Polizei unterstützen. «Ganz ehrlich, wer so etwas macht, muss dazu stehen können», schreibt ein User. Andere finden, dass die Aufnahmen ohne Ankündigung direkt ins Internet gestellt werden sollten.

Gravierender Fall von Sachbeschädigung

Bei der Stadtpolizei heisst es auf Anfrage, dass man sich nicht zu solchen anonymen Kommentaren äussere. «Der Straftatbestand der Erpressung kommt natürlich nicht infrage, weil sich ja niemand unrechtmässig bereichern will», sagt Sprecher Michael Wirz. Es handle sich um einen gravierenden Fall von Sachbeschädigung. Der Gesetzgeber sehe darin eine besonders schwere Straftat, die von Amtes wegen zu verfolgen sei. «Die Öffentlichkeitsfahndung wurde von der Staatsanwaltschaft angeordnet, da die davor möglichen Mittel zur Identifikation der Täterschaft ausgeschöpft worden sind.» Ob bereits Hinweise eingegangen sind, kann Wirz aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen.

Am Kunstwerk ist ein Sachschaden von über 100’000 Franken entstanden. Wie die Stadtpolizei vergangene Woche mitteilte, sei die Täterschaft trotz intensiver Ermittlungen nicht identifiziert worden. Im Auftrag der Staatsanwaltschaft werden die Täter nun mit Hilfe der Öffentlichkeit gesucht. Wenn sich die Unbekannten nicht melden, werden anonymisierte Standbilder der mutmasslichen Täter veröffentlicht. «Sollte auch das nicht zum Erfolg führen, wird in drei Wochen das gesamte Video veröffentlicht.» Hinweise nimmt die Stadtpolizei Winterthur entgegen (Telefon 052 267 51 52, stapo.hinweise@win.ch).

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