Züri-Fäscht 2016Erst 1/3 des Personals hat den Alkoholtest absolviert
Am Züri-Fäscht müssen die bis zu 3000 Mitarbeiter einen Onlinetest für den Alkoholverkauf bestehen. Drei Wochen vor dem Anlass gibt es für die Wirte also noch viel zu tun.
- von
- rom
Darf man Smirnoff Ice an 17-Jährige verkaufen? Nein, darf man nicht. Solche und andere Fragen muss man im Onlinetest für Alkoholverkauf beantworten, den die Stellen für Suchtprävention im Kanton Zürich neu entwickelt haben – und der beim Züri-Fäscht erstmals zum Einsatz kommt.
Weil die Festbeizen und Stände bei vergangenen Testkäufen stets schlecht abgeschnitten haben und Jugendliche einfach an harten Alkohol gekommen sind, muss dieses Jahr sämtliches Personal diesen Test absolvieren. Die Verantwortlichen rechnen mit bis zu 3000 Attests.
Drei Wochen vor dem Züri-Fäscht haben allerdings erst 1000 mitgemacht. «Damit sind wir auf Kurs», sagt Roland Stahel, Geschäftsführer des Züri-Fäschts. Erfahrungsgemäss seien viele Wirte momentan noch durch ihr Tagesgeschäft absorbiert und würden sich erst kurz vor dem Fest um solche Dinge kümmern.
«Wir mussten sie also schon stupsen»
Ohnehin sei die Resonanz auf den Onlinetest durchzogen gewesen. «Viele Wirte meinten, sie hätten doch vor drei Jahren schon diese Schulung gemacht, wozu jetzt schon wieder etwas Neues?», sagt Stahel. «Wir mussten sie also schon stupsen.»
Deshalb werde man in jedem Fall rund eine Woche vor dem Fest alle Wirte und Standbetreiber nochmals schriftlich auf den Attest aufmerksam machen. Man wolle und könne aber nicht Buch darüber führen, wer den Test gemacht hat.
Das zeigt sich spätestens am Züri-Fäscht bei den angekündigten Stichproben. Wer den Attest dann nicht vorweisen kann, wird laut Stahel gebeten, den Test noch zu absolvieren: «Erst Wirte, die sich dann weigern, müssen mit Sanktionen rechnen.»
«Alle müssen mir das Attest zeigen»
So weit lässt es beispielsweise die Holenstein Gastro, die auf dem Limmatquai und auf dem Predigerplatz grosse Festwirtschaften betreiben wird, gar nicht kommen: «Pro Tag sind bei uns 50 Angestellte im Einsatz – alle müssen mir an einem internen Meeting den Attest zeigen», sagt Inhaberin Nicole Rallo-Holenstein.
Es sei zwar zuerst ein Raunen durch die Belegschaft gegangen, «denn unsere Leute sind diesbezüglich bereits geschult – aber das Thema Alkoholverkauf an Jugendliche ist uns wichtig». Laut Rallo setzt Holenstein Gastro am Züri-Fäscht nur gastroerprobtes Personal ein. «Damit senken wir die Fehlerquote sicher schon erheblich.»
Onlinetest bald landesweit
Der Online-Alkoholtest jalk.ch wurde von den Stellen für Suchtprävention des Kantons Zürich entwickelt. Weil sich das Tool bewährt, hat es die Eidgenössische Alkoholverwaltung mittlerweile abgekauft. Diese wird es auf Französisch und Italienisch übersetzen sowie an die jeweiligen Gesetzesgrundlagen der Kantone anpassen. Damit kann der Test dereinst gesamtschweizerisch eingesetzt werden.