
Die Iron Dames Michelle Gatting, Rahel Frey und Sarah Bovy sind das einzige reine Frauenteam im Motorsport. In der letzten Saison sorgten sie mit ihrem Ferrari 488 GT3 (im Bild) auf den Rennstrecken dieser Welt für Aufsehen. In der aktuellen Saison teilen sie sich das Cockpit eines Lamborghini Huracán GT3 EVO2.
Iron DamesErstes Frauenteam schreibt Motorsport-Geschichte – mit Schweizerin an der Spitze
Frauen sind im Motorsport immer noch eine Seltenheit. Doch es tut sich was. Auch dank rein weiblichen Racing-Teams wie den Iron Dames, angeführt von der Schweizer Rennfahrerin Rahel Frey.
- von
- Isabelle Riederer / A&W Verlag
Der knallpinke Lamborghini ist zweifelsfrei ein Hingucker. Die Farbe ist Statement und Augenzwickern zugleich. Denn schliesslich sitzen im Cockpit des Lamborghini Huracán GT3 EVO2 ausschliesslich Frauen, die Iron Dames – das erste rein weibliche Racingteam in der Geschichte des Langstreckenrennsports. Ein aussergewöhnliches Rennteam, das nicht nur Farbe auf die bekanntesten Rennstrecken der Welt bringt. Die Iron Dames setzen sich aktiv für Frauen im Motorsport ein und unterstützen sie auf allen Ebenen – von Fahrerinnen und Mechanikerinnen, über Ingenieurinnen und Managerinnen bis hin zu Marketeers. Auch das Team der Iron Dames besteht ausschliesslich aus Frauen.
Vor fünf Jahren hat Deborah Mayer die Iron Dames gegründet. Die französische Unternehmerin ist selbst erfolgreiche Rennfahrerin und wurde 2022 zur Präsidentin der FIA-Kommission für Frauen im Motorsport (WIM) ernannt. Ihr Ziel: Frauen im Motorsport in allen Bereichen stärker zu berücksichtigen. Die FIA hat in den letzten Jahren grosse Anstrengungen unternommen, um die Sichtbarkeit von Frauen im Motorsport zu verbessern und Frauen aller Altersgruppen zu ermutigen, sich auf höchstem Niveau zu messen.
Ein Eintrag für die Motorsport-Geschichtsbücher
Bestes Beispiel hierfür sind die Iron Dames. Ihre Erfolgsbilanz wird von Jahr zu Jahr umfassender. In den letzten Jahren holte sich das Team unter der Leitung der Schweizer Rennfahrerin Rahel Frey insgesamt 17 Pole-Positions und 51 Podiumsplätze, davon vier Top-Ten-Platzierungen beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Bisheriger Höhepunkt: Klassensieg beim 24-Stunden-Rennen von Spa im vergangenen Jahr. Ein Eintrag für die Motorsport-Annalen, denn noch nie zuvor hat ein rein weibliches Team eine solche Leistung gezeigt.
Rahel Frey ist seit über 20 Jahren Rennfahrerin und eine Iron Dame der ersten Stunde. Sie zählt zu den schnellsten Rennfahrerinnen der Welt und wurde im vergangenen Jahr gar als FIA-Goldfahrerin eingestuft. Eine Ehre, die zuvor lediglich ihrer Landsfrau Simona Da Silvestro und der Kanadierin Katherine Legge zuteilwurde.
Frauen haben es nach wie vor schwer
Gemeinsam mit ihren Iron-Dames-Teamkolleginnen, der Dänin Michelle Gatting, der Belgierin Sarah Bovy und der gerade mal 19-jährigen Französin Doriane Pin, sorgt Rahel Frey regelmässig für Aufsehen. Denn traditionell haben es Frauen im Motorsport schwer, nicht etwa wegen ihrer Fähigkeiten, sondern weil es sich um eine traditionsreiche und vor allem von Männern dominierte Sportart handelt. Frauen haben schon immer am Motorsport teilgenommen, aber die wechselnden gesellschaftspolitischen Strömungen haben dazu geführt, dass sie zu verschiedenen Zeiten in der Geschichte regelmässig verboten oder ausgeschlossen wurden. Infolgedessen ist es immer noch sehr selten, dass Frauen überhaupt an Rennen teilnehmen – und ein reines Frauenteam ist noch seltener.
Umso überraschter dürften auch die Zuschauer und Zuschauerinnen des legendären 24-Stunden-Rennens in Daytona in den USA vor wenigen Wochen gewesen sein. Ein reines Frauenteam? In Daytona? Ein pinker Lamborghini? Das gab es noch nie! Die Aufregung und Faszination waren gross. Die vier eisernen Ladies waren das Gesprächsthema, auch wenn sich das Team nach Ablauf der 24 Stunden mit einem Platz im Mittelfeld begnügen musste. Für das erste Rennen der Saison trotz allem ein Erfolg. Ihr Auftritt in der nordamerikanischen Top-Sportwagenserie IMSA, wo sie den Michelin Endurance Cup bestreiten, wird nicht der letzte sein und auch im GT World Challenge Europe Endurance Cup werden die Iron Dames ihr Können unter Beweis stellen, darunter am legendären 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Und auch da werden sie auffallen – als einziges rein weibliches Rennteam.