Swiss Life Arena«Es braucht nur noch die Seele» – Lions haben endlich ihren eigenen Käfig
Gut zwei Wochen vor dem ersten Heimspiel präsentieren die ZSC Lions ihren neuen Hockey-Tempel. Die Arena in Zürich-Altstetten setzt neue Massstäbe und soll den Verein langfristig über Wasser halten.
- von
- Silvan Haenni
Darum gehts
25 Jahre nach der Fusion zwischen GC und dem ZSC haben die daraus entstandenen ZSC Lions endlich ihr eigenes Zuhause. Die brandneue Swiss Life Arena ist pünktlich auf das erste Heimspiel am 18. Oktober gegen Fribourg-Gottéron fertig geworden und «strahlt erstmals im vollen Glanz», wie ZSC-CEO Peter Zahner schwärmt.
Der 61-Jährige hat gestern einer Gruppe Medienschaffenden in einer ausführlichen Führung die schmucke Multifunktionshalle in Zürich-Altstetten vorgestellt. Ob gigantischer Videowürfel, Garderoben oder Gastronomie: Die Eishalle für 12’000 Fans entspricht den allermodernsten Standards.
«Kein weiteres Stadion-Debakel»
Zahner: «Wir haben bei anderen Arenen nachgefragt, was sie heute anders machen würden und dies dann entsprechend so umgesetzt.» Nun werde man seine eigenen Fehler machen und bestmöglich daraus lernen, so der Aargauer. Bisher sei die Arena in Fribourg die beste der Schweiz gewesen – bisher. In 13 Jahren zwischen erster Planung und Eröffnung konnte man für die Verhältnisse in der Stadt Zürich «relativ reibungslos» einen «grossartigen Hexenkessel» realisieren.
Zum Vergleich: Bestrebungen für ein neues Fussballstadion in Zürich sind älter – und eine Realisation nach wie vor in weiter Ferne. Zahner: «Die Stadt wollte kein weiteres Stadion-Debakel.» Dank viel Transparenz und Offenheit sei das Ganze politisch verhältnismässig geräuschlos über die Bühne gegangen. «Wir haben geboten und nicht gefordert», so der Betriebswirt.
Nachhaltig in jedem Sinne
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der Eishockey-Tempel, der am Ende rund 207 Millionen Franken kostete und hauptsächlich privatfinanziert ist, steht ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. Zum einen, weil die Arena in Sachen Energiegewinnung und -effizienz neue Massstäbe setzt.
Und zum andern, weil sie, wie es VR-Präsident Walter Frey (79) sagt, endlich auch die wirtschaftliche Nachhaltigkeit der Organisation sichern würde. «Bei den Lions klaffte wegen des Hallenstadions, das nicht uns gehörte, seit jeher ein strukturelles Defizit, dieses können wir jetzt effektiv angehen.»
ZSC-Tradition auch am neuen Ort
Mehr Einnahmen können auch dadurch generiert werden, in dem das Stadion für andere Sport- und Firmenanlässe vermarktet werden kann. So ist die Swiss Life Arena beispielsweise schon in wenigen Wochen Gastgeberin der Unihockey-WM. Der Nations Cup und die Generalversammlung der Swiss Life erste GV werden im Frühjahr abgehalten. Auch für die Eishockey-WM 2026 konnte man sich schon verpflichten.
Mit der Arena habe man auf jeden Fall einen funktionierenden Körper geschaffen. «Nun müssen wir ihm noch Seele einhauchen, so Frey. Dies soll einerseits durch das Einhauchen der ZSC-Tradition in die neuen Mauern geschehen. So werden beispielsweise beim ersten Heimspiel Club-Legenden wie Matthias Seger und Ari Sulander, nach denen auch Konferenzräume im Stadion benannt sind, unter dem Stadiondach verewigt.
Andererseits sollen, wie es Investor und Vizepräsident der Betriebs-AG Peter Spuhler (63) sagt, nun auch Titel dabei helfen – ob mit der aktuellen oder einer zukünftigen Generation der Lions, die jetzt endlich ihre ganz eigene Heimstätte haben. Oder wie es einem ein ZSC-Junior auf der grössten Videowand Europas entgegen brüllt: «Dä Loi chunnt es neus Chäfig über.»
Die Swiss Life Arena in Zahlen
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