Neue RegelnEs darf wieder überholt werden
Mit neuen Reifen, verstellbaren Heckflügeln und Kers wollte die Fia den Zuschauern attraktivere Formel-1-Rennen bieten. Ist das gelungen? Ein Fazit nach dem ersten Rennen.
- von
- tog
Der Internationale Automobilverband (Fia) liess sich für die Saison 2011 einiges einfallen, um den Zuschauern wieder emotionsgeladene Formel-1-Rennen zu bieten: Mehr Schub dank Kers und verstellbaren Heckflügeln, mehr Poker dank kurzlebigen Pirelli-Reifen und erweitertem Spielraum bei der Teamtaktik dank der Aufhebung der Stallorder. Nach dem ersten Rennen in Melbourne darf zu diesen Massnahmen ein erstes Fazit gezogen werden – ein durchaus positives.
Neue Pirelli-Reifen
Vor der Saison machten Fantasiezahlen die Runde: Drei, vier oder noch mehr Boxenstopps wären mit den neuen Pirelli-Reifen nötig. Und Tatsächlich. Ausser Sauber-Fahrer Sergio Perez kehrten alle gewerteten Fahrer mindestens zweimal in die Boxengasse ein. Welche Unterschiede neue Reifen gegenüber alten machen können, wurde in der 16. Runde herrlich veranschaulicht: Sebastian Vettel mit neuem Gummi leistete sich gegen Jenson Button auf verschlissenen Schlappen den Luxus, aussenrum zu überholen. Solche Aktionen will der Formel-1-Fan sehen.
Kers und verstellbare Heckflügel
25. Runde: Wegen Kers zieht Button an Kobayashi vorbei. Dank verstellbaren Heckflügeln (und neuen Reifen) lässt der Brite 23 Runden später auch Massa stehen. Dieser überholt kurz darauf den Schweizer Buemi – auch hier kam der kurzzeitig abgeflachte Heckspoiler zum Einsatz. Drei Überholmanöver, welche in der letzten Saison unter Umständen nicht möglich gewesen wären. Auch das gefällt dem Formel-1-Fan.
Aufhebung der Stallorder
Vor der Saison hatte Ferrari noch damit kokettiert, man werde sich erst im Verlaufe der Saison auf einen Nummer-1-Fahrer festlegen. Die Ereignisse in der 11. Runde lassen dazu Fragen offen: Button nahm beim Versuch, Massa zu Überholen den Notausgang, blieb aber vorn. Der Brite hätte aufgrund des inkorrekten Überholmanövers sich nun wieder hinter Massa einreihen müssen – doch dieser fuhr bereits hinter seinem Teamkollegen Alonso her und in der Folge in die Boxengasse. Damit wurde eine Drive-through-Strafe für den Weltmeister von 2009 unumgänglich. Nutzniesser war (wieder einmal) Fernando Alonso. Button äusserte sich nach dem Rennen gewohnt fair – er hätte das auch so gemacht. Auch wenn sich die Lager der Formel-1-Fans zu dieser Frage wohl spalten – solche taktischen Manöver sorgen für Emotionen – und genau die haben der Formel 1 in den letzten Jahren oftmals gefehlt. Jetzt muss sich die Fia nur noch etwas einfallen lassen, wie man Sebastian Vettel stoppen kann.