Krieg gegen Islamisten: «Es hätte kein Mali mehr gegeben»

Aktualisiert

Krieg gegen Islamisten«Es hätte kein Mali mehr gegeben»

Der französische Aussenminister Laurent Fabius hat in Paris Frankreichs militärisches Engagement in Mali begründet. Gleichzeitig forderte er die afrikanische Gemeinschaft auf, das Zepter zu übernehmen.

Der französische Aussenminister Laurent Fabius hat am Samstag die afrikanischen Staaten aufgefordert, in Mali rasch die Verantwortung von Frankreich zu übernehmen. «Frankreich war gezwungen, sehr, sehr schnell zu intervenieren, sonst hätte es kein Mali mehr gegeben.»

Dies sagte Fabius dem Sender RTL bei seiner Ankunft in der ivorischen Wirtschaftsmetropole Abidjan zu einem Sondergipfel der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS). «Doch es ist klar, dass die Afrikaner den Stab aufnehmen müssen.» Fabius verwies darauf, dass das Ziel des Sondergipfels in Abidjan sei, die Entsendung der westafrikanischen Eingreiftruppe zu beschleunigen.

Die rund 3500 Soldaten des Staatenbunds würden in den kommenden Wochen einsatzbereit sein, um «die Rückeroberung Malis» von den islamistischen Milizen zu starten. Fabius betonte, dass die Lösung des Konflikts neben einem militärischen, auch einen politischen und einen entwicklungspolitischen Aspekt habe.

Die Islamisten, die seit April den Norden Malis kontrollieren, hatten vergangene Woche die Stadt Konna eingenommen. Zur Verhinderung eines weiteren Vordringens der Extremisten nach Süden war die französische Luftwaffe eingeschritten. Mit ihrer Unterstützung gelang es der malischen Armee inzwischen, Konna vollständig wieder einzunehmen.

Bereits 2000 französische Soldaten in Mali

Frankreich hat gemäss Aussagen von Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian bereits 2000 Soldaten in Mali, ihre Zahl soll rasch auf 2500 steigen. «Vielleicht steigt diese Zahl aber auch noch an», sagte Le Drian am Samstag dem Fernsehsender France3.

Die ECOWAS will ihrerseits rund 3500 Soldaten entsenden. Davon stellt Nigeria mit 1200 Soldaten den grössten Teil. Gut hundert Soldaten sind bereits in Bamako.

Der Tschad, der nicht zur ECOWAS gehört, will mit 2000 Soldaten zu der Eingreiftruppe beitragen. Mehrere europäische Staaten sagten logistische Unterstützung zu, lehnten die Entsendung eigener Kampftruppen in das westafrikanische Krisenland aber ab. (sda)

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