Gegen Homo-Ehe: «Es ist nicht vorbei – wir fangen gerade erst an»

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Gegen Homo-Ehe«Es ist nicht vorbei – wir fangen gerade erst an»

Rund eine Woche nach Einführung der Homoehe protestierten am Sonntag in Paris erneut Zehntausende gegen das Gesetz. Nach der Demo kam es erneut zu Ausschreitungen.

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Die französische Polizei war mit einem Grossaufgebot im Einsatz und sprach von etwa 150'000 Teilnehmern, die Veranstalter von gut einer Million.

Zu drei Demonstrationen am Sonntag hatte die Organisation namens Demo für alle aufgerufen, die seit Monaten gegen das Gesetz der Ehe für alle mobil macht. Auch eine kirchennahe Gruppierung versammelte sich zu einer Kundgebung.

Das Gesetz räumt Homosexuellen neben der Eheschliessung auch ein Adoptionsrecht ein. Es wurde Ende April vom Parlament endgültig beschlossen und trat am 18. Mai in Kraft.

Bei den Protesten in Paris kam es nur am Rand zu Krawallen. Rechtsradikale kletterten auf das Eingangstor der sozialistischen Partei und forderten den Rücktritt von Präsident François Hollande.

Nach Auflösung der Kundgebung kam es zu Zusammenstössen von mehreren hundert Jugendlichen mit der Polizei. Protestler, einige von ihnen vermummt, warfen Flaschen gegen Polizeiabsperrungen, zündeten Rauchbomben und Knallkörper. Die Beamten setzten Tränengas ein. Mehrere Personen wurden festgenommen.

Mehrheit ist gegen Proteste

Die Polizei hatte Ausschreitungen Rechtsextremer befürchtet, die bereits in den vergangenen Monaten bei Demonstrationen von Gegnern der Homoehe randaliert hatten. «Wir haben keine Angst», sagte der Demonstrant Thomas aus Caen in Westfrankreich, der mit seinen fünf Kindern an dem Protest teilnahm.

«Es ist noch nicht zu Ende, wir fangen gerade erst an», versicherten andere Protestierende. Einer am Sonntag veröffentlichten Umfrage zufolge hören die Franzosen diese Ankündigung jedoch nicht gern. Rund 72 Prozent der Befragten sprachen sich demnach für ein Ende der Proteste aus.

Rechtsparteien beteiligt

An den Kundgebungen beteiligten sich auch Politiker der konservativen Oppositionspartei UMP und der rechtsextremen Partei Front National. Die prominenteste Gegnerin der Homoehe, die Komikerin Frigide Barjot, nahm angesichts der Gewaltwarnungen nicht an den Protesten teil. UMP-Chef Jean-François Copé rief die Gegner der Homoehe auf, das «gesellschaftliche in politisches Engagement umzuwandeln», und seine Partei zu unterstützen.

Die Polizei setzte am Sonntag etwa 4500 Sicherheitskräfte ein. Bereits am Samstagabend wurden in Paris 56 Menschen festgenommen.

Nach Polizeiangaben versammelten sich Gegner der Homoehe auf dem Boulevard Champs-Elysées und ketteten sich an Metallabsperrungen. Als einige Demonstranten Rauchbomben abfeuerten, griff die Polizei ein und nahm sie fest. Dutzende weitere Gegner der Homoehe protestierten am Strassenrand. (kmo/sda)

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