Roger Federer«Es ist nicht wichtig, ob ich nervös bin»
Roger Federer hat die Chance, sich für die letztjährige Final-Niederlage an Novak Djokovic zu revanchieren. Davon will der Baselbieter aber nichts wissen, auch nicht von grösserer Nervosität vor dem Heimpublikum.
- von
- Philipp Reich
- Basel
Federer über Revanche-Gelüste und Nervosität vor dem Final gegen Djokovic. (Video: 20 Minuten Online)
Es war ein bitterer Moment für Roger Federer: In seinem sechsten Basel-Final musste der Lokalmatador zum dritten Mal als Verlierer vom Platz. Novak Djokovic hatte seinen vierten Heimtriumph in Serie verhindert. Ein Jahr später hat der 16-fache Grand-Slam-Sieger nun die Chance, sich für diese ärgerliche Heimpleite zu revanchieren.
Ernsthafte Revanche-Gelüste hegt Federer aber keine. «Das ist nicht das, was ich brauche, um noch besser zu spielen», erklärte der 29-Jährige an der Pressekonferenz nach dem Sieg gegen Roddick. «Es reicht für mich, dass ich hier wieder im Final bin. Ich werde alles daran setzen zu gewinnen, will aber natürlich auch aus meinen Fehlern des letzten Jahres lernen.»
Entscheidet die Tagesform?
Federer hat in der zweiten Saisonhälfte bereits dreimal gegen Djokovic gespielt. In Toronto und Schanghai konnte er gewinnen, im Halbfinal der US Open musste er sich nach vergebenem Matchball geschlagen geben. Der Final werde aber wieder ein ganz anderes Match werden, ist sich der dreifache Basel-Sieger sicher.
«Novak spielt gut momentan, deshalb muss ich sicher einen guten Match abrufen. Aber ich bin auch gut drauf, deshalb kommt es wohl auch auf die Tagesform darauf an.» Federer will sich eine gute Taktik zurecht legen, hofft aber auch auf die Unterstützung des Publikums. «Ich hoffe die Zuschauer werden mich tragen, damit ich mit vollem Selbstvertrauen und Motivation spielen kann.»
Nur die Freude zählt
Ob er zu Hause in Basel nervöser sei, als anderswo, wurde Federer noch gefragt. «Gleich nervös», lautete die Antwort der Weltnummer 2. «Es kommt jeweils ganz darauf an, wie ich mich 15 Minuten vor dem Match fühle. Nervöse Gefühle können bei mir aber auch eine super Leistung hervorrufen. Deshalb ist es nicht wichtig, ob ich nervös bin oder nicht. Die Freude ist sowieso da und das ist das, was zählt.»
Für grosse Lacher sorgte bei der Pressekonferenz noch eine beinahe unendlich lange Frage eines österreichischen Journalisten, der von Federer wissen wollte, ob er inzwischen mehr analytisch als instinktiv spiele. Der wohl etwas nervöse Journalist stützte sich dabei auf eine These des ehemaligen Weltranglisten-Ersten Mats Wilander. «Ich weiss es nicht, denn ich habe meine Gegner schon immer analysiert. Und wenn ich es nicht weiss, wird es wohl auch Wilander nicht wissen», gab Federer neckisch zurück.