Lipton-Arbeiterinnen über Jahre sexuell missbraucht

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Plantagen in Kenia«Es war reine Folter» – Lipton-Arbeiterinnen über Jahre sexuell missbraucht

Mehr als 70 Frauen berichten von sexuellem Missbrauch von Vorgesetzten auf Teeplantagen in Kenia. Sie arbeiteten für die britischen Firmen Lipton und James Finlay.

von
Sarah Buchmann
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Mehr als 70 Frauen berichteten von sexuellem Missbrauch bei ihrer Arbeit auf Teeplantagen in Kenia.

Mehr als 70 Frauen berichteten von sexuellem Missbrauch bei ihrer Arbeit auf Teeplantagen in Kenia.

REUTERS
Aus dem auf den Feldern geernteten Tee werden Lipton- und Finlay-Produkte hergestellt.

Aus dem auf den Feldern geernteten Tee werden Lipton- und Finlay-Produkte hergestellt.

IMAGO/ingimage
Die Vorgesetzten haben laut den Frauen gedroht, sie würden ihre Arbeit verlieren, wenn sie den Missbrauch nicht duldeten.

Die Vorgesetzten haben laut den Frauen gedroht, sie würden ihre Arbeit verlieren, wenn sie den Missbrauch nicht duldeten.

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Darum gehts

  • Auf Lipton-Teeplantagen in Kenia wurden Arbeiterinnen jahrelang sexuell missbraucht.

  • Mehr als 70 Frauen haben von solchen Vorfällen berichtet.

  • Die britischen Unternehmen zeigen sich entsetzt und suspendierten entsprechende Manager.

Auf Teeplantagen der britischen Firmen Lipton und James Finlay in Kenia sollen Vorgesetzte jahrelang Arbeiterinnen sexuell missbraucht haben. Die BBC berichtete am Montag, mehr als 70 Frauen hätten dem Sender von sexuellem Missbrauch berichtet. Die britischen Unternehmen äusserten sich gegenüber der BBC entsetzt; zuständige Manager seien umgehend suspendiert worden.

Mehrere Frauen berichteten dem Sender, sie hätten keine andere Wahl gehabt, als den Missbrauch zu erdulden. Die Vorgesetzten hätten gedroht, sie verlören sonst ihre Arbeit. «Ich darf meinen Arbeitsplatz nicht verlieren, weil ich Kinder habe», sagt eine andere Arbeiterin.

Arbeiterin mit HIV angesteckt

Eine andere Frau sagte, ein Abteilungsleiter habe ihr den Job gekündigt, bis sie zugestimmt habe, mit ihm Sex zu haben. «Das ist reine Folter: Er will mit dir schlafen, dann bekommst du einen Job», sagte sie. Eine der Frauen habe sich dabei mit HIV angesteckt.

Die Firma Lipton Teas and Infusions gehörte bis Juli 2022 zum Nahrungsmittelkonzern Unilever. Das Unternehmen erklärte, «wir sind tief schockiert». Unilever habe «mehrere Jahre hart daran gearbeitet, die sehr schweren Probleme sexueller Gewalt und des Sexismus gegen Frauen in der Tee-Branche zu lösen». Es sei «enttäuschend», dass dies nicht gereicht habe, um den sexuellen Missbrauch wie im Bericht geschildert zu verhindern.

Unternehmen stellt Mitarbeiter frei

Lipton Teas and Infusion teilte mit, zwei Manager seien «umgehend» freigestellt worden. Das Unternehmen habe eine «komplette und unabhängige» Untersuchung der Vorwürfe angeordnet. Lipton gehört seit dem Verkauf für 4,5 Milliarden Euro dem Investmentfonds CVC Capital Partners.

Die Firma James Finlay erklärte, ein Manager sei freigestellt und bei der Polizei angezeigt worden. Zudem sei eine Untersuchung angeordnet worden, um zu prüfen, «ob es ein verbreitetes Problem sexueller Gewalt» gebe. 

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Hier findest du Hilfe:

Belästigt.ch, Onlineberatung bei sexueller Belästigung am Arbeitsplatz

Verzeichnis von Anlaufstellen

Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz

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