ZürichETH heizt den Hönggerberg
Die ETH Zürich setzt auf ein neues Heiz-Modell: Im Sommer soll die Abwärme der Gebäude auf dem Hönggerberg im Boden gespeichert werden. Im Winter wird diese Wärme dann zum Heizen benutzt.

Die ETH am Hönggerberg soll CO2-Emmissionsfrei werden
Das neue Energiekonzept werde dafür sorgen, dass der Campus bis ins Jahr 2020 nahezu frei von CO2-Emissionen werde, teilte die ETH Zürich am Mittwoch mit. Das Ziel: Ein Zwölftel der gesamten Energie fürs Heizen und Kühlen soll über Strom erzeugt werden. Der Rest wird aus dem Erdreich stammen.
Insgesamt sollen unter dem Campus neun Wärmespeicherfelder entstehen. 800 Erdsonden dienen dabei als grosse Wärmetauscher. Die ersten beiden Speicherfelder sind seit einigen Wochen im Bau. Die Ingenieure der ETH schätzen die Kapazität der Speicher auf 13 bis 15 Gigawattstunden. Das entspreche der Energie von rund 1500 Tonnen Erdöl.
Wärmedämmung zweitrangig
Die Abwärme wird laut der Mitteilung über ein Wasserverteilnetz im Sommer in den Boden eingelagert und im Winter wieder genutzt. Bisher wurde die Sommerhitze über Ventilatoren und Kühlgeräte aus Hörsälen und Büros meist in die Umgebungsluft abgegeben. Dort ist sie aber für weitere Nutzungen verloren.
Die Ingenieure glauben, dass das Konzept die Energieversorgung für Gebäude in der Schweiz revolutionieren wird. Die Bodenspeicherung ist nämlich auch vom Preis her attraktiv. Ein Grund dafür: Die Gebäude müssen nicht mehr mit teuren Sanierungen der Fassaden möglichst gut gegen Wärmeverlust abgedämmt werden.
2011 ans Netz
Laut der Mitteilung würde zum Beispiel eine Fassadensanierung eines mittelgrossen Gebäudes auf dem Campus rund 15 Millionen Franken kosten, eine einfachere Umglasung für weniger Wärmeverluste fünf Millionen. Einer der neun Erdspeicher dagegen kostet nur 1,5 Millionen Franken.
Allerdings muss sich das System zuerst behaupten. Referenzprojekte gebe es nämlich bislang keine, heisst es in der Mitteilung. Die beiden ersten Wärmespeicher sollen Mitte nächsten Jahres ans Netz gehen. (sda)