EU-Beitritt: Das wären die Folgen für die Schweiz

Aktualisiert

Schweiz-EUEU-Beitritt oder Freihandelsabkommen – das wären die Folgen für die Schweiz

Eine Studie aus Luzern, Kiel und Wien zeigt die Szenarien auf, wie es für die Schweiz mit der EU weitergehen könnte.

Fabian Pöschl
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Fabian Pöschl
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Wie gehts weiter mit der Schweiz und der EU nach den abgebrochenen Verhandlungen zum Rahmenabkommen? Was werden Bundesrat Ignazio Cassis vom Departement für auswärtige Angelegenheiten und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen beraten?

Wie gehts weiter mit der Schweiz und der EU nach den abgebrochenen Verhandlungen zum Rahmenabkommen? Was werden Bundesrat Ignazio Cassis vom Departement für auswärtige Angelegenheiten und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen beraten?

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Komplettbeitritt zur EU, Drittstaatenregelung oder Freihandelsabkommen? Die Autoren einer neuen Studie fällen ein klares Urteil.

Komplettbeitritt zur EU, Drittstaatenregelung oder Freihandelsabkommen? Die Autoren einer neuen Studie fällen ein klares Urteil.

20min/Simon Glauser
Sie vergleichen die Folgen einer Drittstaatenregelung und einer EU-Mitgliedschaft und nehmen als Basiszenario ein Abkommen wie es Kanada mit der EU hat.

Sie vergleichen die Folgen einer Drittstaatenregelung und einer EU-Mitgliedschaft und nehmen als Basiszenario ein Abkommen wie es Kanada mit der EU hat.

Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik

Nach den abgebrochenen Verhandlungen zum Rahmenabkommen sind die Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU weiterhin ungeklärt. Der Nationalrat drängt den Bundesrat zu neuen Verhandlungen, der Ständerat bremst.

Eine neue Studie zeigt nun, was der Schweiz ein Freihandelsabkommen, eine Drittstaatenregelung oder ein kompletter Beitritt bringen würde. Die Studie kommt vom Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik in Luzern, vom Kiel Institut für Weltwirtschaft und vom österreichischen Wirtschaftsforschungsinstitut in Wien.

Freihandelsabkommen

  • Ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und der Schweiz nach Vorbild des Ceta-Abkom-
    mens mit Kanada unter Beibehaltung des bisherigen bilateralen Abkommens brächte enorme Wohlstandsgewinne für die Schweiz, wie die Studienautoren in einer Mitteilung schreiben.

  • Fast alle Branchen würden profitieren. Die Exporte würden langfristig um 8,3 Prozent, die Importe um zehn Prozent höher steigen als ohne Abkommen.

  • Die Schweizer Wertschöpfung würde sich dauerhaft um 1,5 Prozent steigern.

  • Die Realeinkommen in der Schweiz würden sich um 2,4 Prozent erhöhen.

  • Zudem seien keine spürbaren ökonomischen Verwerfungen zwischen Schweizer Wirtschaftssektoren oder mit Handelspartnern zu erwarten.

Drittstaatenregelung

  • Wenn die Schweiz das Freihandelsabkommen von 1972 und die Bilateralen Verträge kündigen und nur noch eine Drittstaatenregelung der Welthandelsorganisation gelten würde, bräche der Welthandel laut den Autoren ein.

  • Die Wertschöpfung würde um 1,6 Prozent sinken.

  • Die Realeinkommen würden um 2,6 Prozent fallen.

EU-Beitritt

  • Eine vollständige Integration in den EU-Binnenmarkt würde den Aussenhandel noch stärker erhöhen.

  • Die Wertschöpfung würde um vier Prozent steigen

  • Die Realeinkommen würden sogar um sieben Prozent steigen.

  • Aber eine Vollmitgliedschaft würde ökonomische und politische Harmonisierungskosten mit sich bringen, die sich nicht systematisch bestimmen liessen und mit den Handelseffekten verrechenbar wären.

  • Die tatsächlichen Nettoeffekte eines EU-Beitritts seien daher ungewiss.

Die Studienautoren ziehen den Schluss: Mit einem modernisierten Freihandelsabkommen liessen sich bedeutende Wohlstandsgewinne erzielen. Dies wäre zudem eine souveränitätsschonende Alternative zur weiteren politischen Integration in die EU.

Die Umsetzbarkeit scheine praktikabel zu sein. Ein solches Freihandelsabkommen sei bereits im Entwurf des institutionellen Rahmenabkommens skizziert worden. Zugleich hätte die EU die Konditionen des CETA-Abkommens mit Kanada von der EU unterzeichnet.

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Modernisiertes Freihandelsabkommen als Basis

Für die Studie berechneten die Autoren die ökonomischen Auswirkungen eines modernisierten Freihandelsabkommens zwischen der Schweiz und der EU als Basisszenario. Dann verglichen sie die Effekte mit einer kompletten Desintegration, bei der nur der Handel nach den Regeln der Welthandelsorganisation gelten würde und mit einer kompletten Integration als Referenzszenarien.

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