In der Bank verhaftet: EU-Politiker wollte 350 Mio bei der ZKB abheben

Aktualisiert

In der Bank verhaftetEU-Politiker wollte 350 Mio bei der ZKB abheben

Nach einem Bankbesuch ist der tschechische EU-Abgeordnete Miloslav Ransdorf festgenommen worden. Er wollte mehrere Millionen Euro abheben – mit gefälschten Ausweisen.

ep/nab
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Ist sich keiner Schuld bewusst: EU-Parlamentarier Miloslav Ransdorf. (Archiv)

Ist sich keiner Schuld bewusst: EU-Parlamentarier Miloslav Ransdorf. (Archiv)

Keystone

Der Europaabgeordnete Miloslav Ransdorf marschierte am Donnerstag in Begleitung von drei Slowaken in eine Filiale der Zürcher Kantonalbank (ZKB) und wollte sich umgerechnet 350 Millionen auszahlen lassen – offenbar mit gefälschten Papieren. Er wurde verhaftet, schreibt «Spiegel Online». Auf Anfrage bestätigen die Zürcher Behörden die Festnahme.

Die Bank habe festgestellt, dass es sich bei den gezeigten Papieren um gefälschte Ausweise handelte und daraufhin die Polizei verständigt, heisst es. Offenbar war Ransdorf in krimineller Begleitung: Nach der Festnahme stellte sich heraus, dass zwei der Vierergruppe bereits wegen Betrugs- und Steuerdelikten vorbestraft sind.

Wie Corinne Bouvard, Sprecherin des zuständigen Oberstaatsanwaltschaft des Kantons Zürich sagt, sind neben Ransdorf zwei weitere Männer bereits vergangene Woche wieder auf freien Fuss gesetzt worden. Für den vierten Mann aus dem Quartett ist ein Antrag auf Untersuchungshaft gestellt worden. Über den Grund für den Haftantrag und die Entlassung von Ransdorf und seiner Begleiter kann Bouvard keine Details bekannt geben, da das Verfahren laufe.

«Ich habe ein reines Gewissen»

Es ist nicht das erste Mal, dass Ransdorf ins Kreuzfeuer der Kritik gerät: Bereits im Jahr 2013 versuchte er, sich in die Anwesenheitsliste des EU-Parlaments einzutragen, um den Tagesbeitrag von 300 Franken abzusahnen. Als Reporter den Tschechen entlarvten und ihn darauf ansprachen, wurde dieser handgreiflich.

Der neuste Fall ist nun Sache der Staatsanwaltschaft. Der EU-Parlamentarier ist inzwischen wieder auf freiem Fuss und nimmt zum ersten Mal Stellung zu seinem mysteriösen Bankbesuch: Er habe lediglich im Auftrag eines Bankkunden, dessen Initialen V. H, seien, gehandelt. Die Vollmacht habe er dann der Bank vorgelegt. Den Vorwurf, die Vollmacht könnte gefälscht sein, wies er strikt zurück: «Ich habe ein reines Gewissen.»

Handgreiflich gegen einen Reporter: Miroslav Ransdorf reagiert grob, als er von einem holländischen TV-Journalisten mit dem Vorwurf konfrontiert wird, 300 Euro an Sitzungsgebühren erschlichen zu haben.

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