Welthandel: EU und Südkorea beschliessen Freihandel

Aktualisiert

WelthandelEU und Südkorea beschliessen Freihandel

Der Handel zwischen der EU und Südkorea erfolgt in Zukunft ohne Zollbeschränkungen. Die Schweiz hat seit vier Jahren ein ähnliches Freihandelsabkommen mit dem Tigerstaat.

Der südkoreanische Präsident Lee Myung-bak freut sich über das Freihandelsabkommen zwischen seinem Land und der EU.

Der südkoreanische Präsident Lee Myung-bak freut sich über das Freihandelsabkommen zwischen seinem Land und der EU.

Nach dreijährigen Verhandlungen hat die EU ein Freihandelsabkommen mit Südkorea abgeschlossen. Der EU- Handelskommissar Karel de Gucht und der südkoreanische Handelsminister Kim Jong Hoon setzten am Mittwoch ihre Unterschrift unter das Dokument.

Das Abkommen schreibt fest, dass beide Partner in drei bis fünf Jahren fast sämtliche Handelszölle für die Industrie und für Landwirtschaftsprodukte abschaffen, auch der Dienstleistungssektor wird liberalisiert. Die EU erwartet davon mittelfristig eine Verdoppelung des Waren- und Dienstleistungsaustausches.

Vor dem Inkrafttreten Mitte 2011 muss in einem letzten Schritt noch das EU-Parlament zustimmen, was als sicher gilt. Die Schweiz verfügt im Rahmen der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) schon seit 2006 über ein Freihandelsabkommen mit dem asiatischen Land.

Epochales Abkommen

Südkoreas Staatspräsident Lee Myung Bak sprach von einem «sehr bedeutenden Abkommen», EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy bezeichnete es als «herausragend». «Dies ist das wichtigste Handelsabkommen, das die EU jemals abgeschlossen hat», sagte EU- Kommissionspräsident José Manuel Barroso.

Bei Industrie- und Agrarprodukten verzichtet Südkorea auf jährlich 1,6 Mrd. Euro Zölle, die EU auf 1,1 Milliarden. Zugleich wurden die jeweiligen Märkte weit für Einfuhren und Dienstleistungen geöffnet. Die Importe der EU aus Südkorea betrugen im vorigen Jahr 32 Mrd. Euro, die Ausfuhren lagen bei gut 25 Milliarden.

Van Rompuy und Barroso bekräftigten die Forderung nach einem Ende des umstrittenen Atomprogramms in Nordkorea. «Nordkorea muss sein Atomprogramm beenden und auch mit allen anderen Provokationen aufhören», sagte Lee. «Wenn Nordkorea sich friedlich verhält, dann sind wir bereit, entsprechend zu reagieren.»

Italien stellt sich quer

Das Freihandelsabkommen war in der EU bis zuletzt umstritten. Italien erzwang aus Angst um seine Kleinwagenproduktion, dass der Vertrag erst zum 1. Juli 2011 - sechs Monate später als geplant - in Kraft tritt.

Barroso sagte, die Kommission sei grundsätzlich auch zu einem Freihandelsabkommen mit Japan bereit. Erst am Mittwoch hatte Japan darauf gedrungen, so rasch wie möglich ein Freihandelsabkommen mit der EU aushandeln zu können. Ein Freihandelsabkommen zwischen Japan und der Schweiz ist bereits seit September 2009 in Kraft. (sda/dapd)

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