Buschfeuer in Australien: Eukalypten werden für Koalas zur tödlichen Falle

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Buschfeuer in AustralienEukalypten werden für Koalas zur tödlichen Falle

Millionen Tiere sind in Australien schon Opfer der Waldbrände geworden, darunter Tausende Koalas. Ihnen wird eine Besonderheit des Eukalyptusbaums zum Verhängnis.

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Eine mutige Passantin schnappt sich einen von Feuer umgebenen Koala und bringt ihn ins nächstgelegene Spital. (Video: AP)

Koalas gehören neben Kängurus zu den bekanntesten Wahrzeichen von Australiens Tierwelt. Doch ausgerechnet sie sind von den verheerenden Buschfeuern besonders betroffen – weil sie sich fast ausschliesslich von den Blättern von Eukalyptusbäumen ernähren. Deshalb befinden sie sich oft mittendrin in der Flammenhölle.

Dies ohne eine Chance auf Entkommen, wie Sue Ashton, Präsidentin des Vereins Australian Koala Conservation, gegenüber «SBS News» erklärte. Einerseits bewegten sich Koalas nur langsam vorwärts, andererseits tendierten sie bei Feuer dazu , in die Baumkronen zu klettern und sich zusammenzurollen. Bei kleineren Bränden sei das kein Problem. Doch bei so gewaltigen Feuersbrünsten wie derzeit in Australien führe das dazu, dass sie bei lebendigem Leib verbrennen.

Eukalyptusbäume als Brandbeschleuniger

Doch auch die Bäume selbst werden den Beuteltieren gefährlich: Sie enthalten leicht entzündliche ätherische Öle, die kleine Brandherde innert kürzester Zeit in riesige Feuersbrünste verwandeln können.

Manche Eukalyptus-Arten geben die Öle zudem auch in den Boden ab, wodurch die Feuer weiter genährt werden. Ebenfalls zur Ausbreitung der Flammen trägt eine weitere Eigenheit der Eukalypten bei: Sie werfen von Zeit zu Zeit grosse, trockene Äste sowie Teile der Rinde ab. Diese führen das Feuer näher an den jeweiligen Baum heran.

Wie stark die auch Blaugummibäume genannten Pflanzen zur Ausbreitung von Feuer beitragen, konnte man im Jahr 2019 auch in Portugal sehen: Gleich fünf grosse Waldbrände zerstörten das Land – und zwar überwiegend dort, wo statt der einheimischen Baumarten Eukalypten gepflanzt worden waren.

Eukalyptus tut sich selber Gutes

Den Bäumen selbst macht ihre Brennfreude gar nichts aus. Im Gegenteil: Sie profitieren davon. So bringt die Hitze ihre Samenkapseln zum Platzen und hilft so bei deren Verbreitung.

Weiter aktivieren hohe Temperaturen bestimmte Hormone in den Bäumen, die das Wachstum von neuen Knospen anregen, wie Forscher um Geoff Burrows von der Charles Sturt University im australischen Wagga Wagga 2002 herausfanden.

Nach dem Brand treiben Eukalypten rasch wieder aus und verschaffen sich damit einen Vorteil gegenüber anderen Waldpflanzen, die sich noch nicht erholt haben.

Diese Koalas entkamen den Waldbränden

Ein Tierspital im australischen New South Wales behandelt Koalas, die Brandverletzungen erlitten.
(Video: Tamedia)

Ein Tierspital im australischen New South Wales behandelt Koalas, die Brandverletzungen erlitten haben. (Video: Tamedia)

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