ZürichEuropaallee lässt Kassen klingeln in Kreis-4-Beizen
Die Europaallee schwemmt jeden Mittag Tausende Studierende und Büroangestellte in den Kreis 4. Viele Restaurants in der Nähe profitieren davon – und bauen ihr Angebot aus.
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Für die einen ist sie ein Segen, für die anderen des Teufels: Die Europaallee. Sicher ist, der neue Stadtteil verändert den Kreis 4. Mittlerweile studieren hier rund 4800 Menschen, hinzu kommen Tausende neue Arbeitsplätze vor allem im Bankensektor. Zwar wimmelt es in den neuen Gebäuden von Restaurants und Bars – doch viele verköstigen sich auch woanders und bevölkern über Mittag zunehmend das Langstrassen-Quartier.
Dies merkt etwa Daniel Hofstetter, Besitzer der Bar Daniel H. an der Müllerstrasse. Diese gibt es schon seit mehr als 17 Jahren, neu ist allerdings, dass über Mittag nun ebenfalls warme Speisen angeboten werden. «Seit die Europaallee eröffnet wurde, haben wir auch über Mittag Laufkundschaft und es sind viel mehr Leute auf der Strasse», sagt Hofstetter. Daher habe er sich dazu entschlossen, neu ab 11 Uhr seine Küche zu öffnen.
Besonders Take-away kommt gut an
«Seit dem 1. September bieten wir jeden Mittag ein Fleisch- und ein Vegimenü an, freitags gibt es Fisch. Ausserdem haben wir eine Vielzahl an Sandwiches, Suppen und Salaten», so Hofstetter. Alle Menus können auch als Take-away bestellt werden. «Das läuft eigentlich schon recht gut. Natürlich muss sich das erst noch rumsprechen, aber wir sind jetzt schon zufrieden mit unserer Mittagskundschaft», sagt Hofstetter.
Auch andere Restaurants in der Umgebung profitieren von dem neuen Personenaufkommen in der Gegend. Das Ristorante Italia an der Zeughausstrasse, das bis anhin eher abends voll war, registriert etwa mittags eine grössere Nachfrage, wie Geschäftsleiterin Ariane Fueter sagt. Auch sie bieten Take-away-Mittagessen an, die bei den Arbeitnehmern und Studenten der Europaallee gut ankommen.
«Wir merken den Unterschied stark»
Noch etwas näher an der Europaallee liegt das Restaurant Little Italy. «Wir merken den Unterschied stark», sagt Isabelle-Giselle Luth, die Geschäftsleiterin. Das Lokal verbindet einen Take-away-Stand mit einem Restaurant, was besonders über Mittag gut ankomme. «Wir haben immer mehr Stammkunden. Unsere Gäste geniessen, dass sie schnell qualitativ gutes Essen bei uns bekommen», so Luth.
Doch es gibt auch Lokale, die vom neuen Mittagsrummel nur wenig spüren – etwa die Ex-4-Bar, welche wie Daniel H. in der Müllerstrasse angesiedelt ist. Laut Besitzerin Elisabeth Schenker habe man nicht mehr Laufkundschaft als früher und Mittagessen biete man schon lange an: «Ich sage immer, dass wir ein bisschen zu weit von der Langstrasse weg sind und nicht nahe genug an der Europaallee.»