Fürstentum LiechtensteinEx-Pfarrer soll 8-Jährige misshandelt haben – neuer Richter rollt Fall wieder auf
Ein Pfarrer aus Liechtenstein soll ein achtjähriges Mädchen sexuell misshandelt haben. Nachdem das Strafverfahren vorerst eingestellt wurde, nimmt es ein neuer Richter wieder auf.

- von
- Ammar Jusufi
Darum gehts
Ein ehemaliger Pfarrer aus Ruggell FL soll ein achtjähriges Mädchen sexuell misshandelt haben.
Die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren wegen mangelnder Beweislage ein.
Jetzt wird das Verfahren erneut aufgenommen.
Der Pfarrer streitet alle Vorwürfe ab.
Ein ehemaliger Pfarrer aus Ruggell im Fürstentum Liechtenstein wird verdächtigt, ein achtjähriges Mädchen sexuell misshandelt zu haben. Die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren wegen mangelnder Beweise ein. Jetzt ist aber ein neuer Richter am Obergericht Liechtenstein zuständig und nimmt das Verfahren wieder auf, wie das «St. Galler Tagblatt» (Bezahlartikel) schreibt.
Im Oktober 2019 soll der Mann, der damals als Seelsorger arbeitete, die Achtjährige unter einem Vorwand in das Pfarrhaus gelockt haben. Im Pfarrhaus habe er ihr laut ihren Eltern das T-Shirt hochgezogen und sie an der Brust massiert. Bei einer Hausdurchsuchung fanden Ermittler im Browser-Verlauf des Pfarrers insgesamt 196 Internetseiten mit pädokriminellem Inhalt.
Verfahren wurde eingestellt
Wegen des Konsums von Darstellungen mit sexualisierter Gewalt an Kindern verurteilte das Fürstliche Landgericht den Pfarrer im August 2020 zu einer bedingten Geldstrafe von 27’000 Franken. Der Mann legte aber Berufung ein, woraufhin der Fall zur erneuten Verhandlung zurückgewiesen wurde und bis heute hängig ist.
Das Verfahren wegen sexueller Misshandlung stellte die Staatsanwaltschaft bereits nach vier Monaten wieder ein. Sie teilte mit, dass nicht mit Sicherheit nachgewiesen werden konnte, dass das Mädchen tatsächlich im Brustbereich berührt wurde. Zudem sei die Brust des Mädchens noch nicht entwickelt gewesen. Letztere Aussage zog die Staatsanwaltschaft kurz später wieder zurück.
Neben dem Browser-Verlauf fanden die Ermittler auch selbstgedrehte Videos mit «klarem Fokus auf die kindliche Mädchenbrust». Dazu kamen noch Hinweise auf eine rechtsextreme Einstellung. Neben dem Buch «Mein Kampf» von Adolf Hitler fand man auch «eine Liste inländischer Neonazis».
Pfarrer streitet alles ab
Der Pfarrer streitet bislang jegliche Vorwürfe ab. Er behauptet, dass Unbekannte sein Handy missbraucht und pädokriminelle Filme geschaut hätten. Er hat eine Webseite erstellt, auf der er seine Anhänger zum Spenden auffordert und sich als Opfer inszeniert. Der «Angriff» gelte nicht ihm, sondern «dem Herrn».
Erzbischof Wolfgang Haas des Bistums Vaduz und somit auch die Kirche hatten den Pfarrer lange in Schutz genommen. Rund vier Monate konnte er weiterarbeiten, bevor er sein Pfarramt niederlegen musste. Dies geschah dann, als die Eltern des achtjährigen Mädchens Anzeige erstattet hatten.
Es gilt die Unschuldsvermutung.
Bist du minderjährig und von sexualisierter Gewalt betroffen? Oder kennst du ein Kind, das sexualisierte Gewalt erlebt?
Hier findest du Hilfe:
Polizei nach Kanton
Kokon, Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene
Castagna, Beratungsstelle bei sexueller Gewalt im Kindes- und Jugendalter
Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Bist du selbst pädophil und möchtest nicht straffällig werden? Hilfe erhältst du bei Forio, Beforemore und bei den UPK Basel.
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