Aktualisiert

Ex-Priester war Kinderschänder

Eine zentrale Figur des Sex-Skandals in der katholischen Kirche der USA ist der sexuellen Misshandlung eines Kindes für schuldig befunden worden.

Der ehemalige Priester Paul Shanley hat laut dem Spruch der Geschworenen in den 80er Jahren einen Sonntagsschüler in der Kirche mehrfach vergewaltigt, unsittlich angegriffen und auch geschlagen. Das Urteil soll am 15. Februar verkündet werden.

Dem heute 74-jährigen Shanley, der einst als «Strassenpriester» vor allem mit gefährdeten Jugendlichen arbeitete, droht eine lebenslange Haftstrafe. Er wurde nach dem Schuldspruch nicht mehr gegen Kaution auf freien Fuss gesetzt, sondern sofort in eine Gefängniszelle gebracht.

Dem Gericht zufolge begannen die Misshandlungen des Jungen, als dieser sechs Jahre alt war. Der heute 27-Jährige brach während seiner Zeugenaussage in Tränen aus. Er erklärte, er habe den Missbrauch jahrelang verdrängt. Die Erinnerung sei aber mit einem Schlag zurückgekehrt, nachdem vor drei Jahren die ersten Medienberichte über ähnliche Fälle in der Diözese Boston erschienen seien.

Rund 20 weitere junge Männer hatten ebenfalls Vorwürfe gegen Shanley erhoben, der bis 1989 eine Gemeinde im Bostoner Vorort Newton betreute. Er wurde 2002 auf dem Höhepunkt des Sex-Skandals in Kalifornien verhaftet. Viele der ihm vorgeworfenen Vergehen waren zu diesem Zeitpunkt bereits verjährt. Andere Zeugen wurden von der Staatsanwaltschaft als zu wenig glaubwürdig bewertet. Ein weiterer verschwand im vergangenen Herbst, nachdem er während seiner Aussage in einer gerichtlichen Anhörung zusammengebrochen war.

Der Diözese Boston wurde im Fall Shanleys Wegschauen und Vertuschen vorgeworfen. Aus der nach seiner Verhaftung veröffentlichten Personalakte ging hervor, dass der Priester sich selbst als «Sexualexperten» bezeichnete und in alternativen Medien seine Dienste als Ratgeber anbot. Auch trat er entgegen der Haltung der katholischen Kirche öffentlich für die Rechte von Homosexuellen ein.

(dapd)

Deine Meinung