Point de Presse - «In der letzten Woche haben sich 10 Prozent der Bevölkerung mit dem Virus angesteckt»

Point de Presse«In der letzten Woche haben sich 10 Prozent der Bevölkerung mit dem Virus angesteckt»

Am Dienstag informierten Expertinnen und Experten des Bundes zur aktuellen Corona-Lage in der Schweiz.

von
Newsdesk

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Dienstag, 25.01.2022

Zusammenfassung

  • Pro Tag dürften sich etwa 100'000 Personen mit Covid anstecken.

  • Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit, Bundesamt für Gesundheit BAG geht von einer hohen Dunkelziffer aus.

  • Viele Krankheitsfälle würden dabei unentdeckt bleiben. «Der Höhepunkt der Omikron-Welle ist noch nicht erreicht», so Mathys.

  • Die Todesfälle verharren auf einem tiefen Niveau, sagt Mathys. 10 bis 15 Menschen würden pro Tag an Covid sterben.

  • Das BAG rät von frühzeitigen Lockerungen ab.

  • Bei Symptomen soll man sich in Isolation begeben, sagt Karrer – trotz verkürzter Isolations- und Quarantänedauer.

  • Testsystem überlastet: Man sei teilweise bei über 100'000 Tests pro Tag.

Die PK ist beendet

Danke fürs Mitlesen! In Kürze folgt hier eine Zusammenfassung.

Ausnahmefall Schweiz

Was würde passieren, wenn die Corona-Massnahmen nicht eingehalten werden? Das würde zu einer Zunahme der Fallzahlen führen, sagt Mathys.

Es stelle sich auch die Frage, wieso die Schweiz einen Ausnahmefall darstellt. Wir haben hohe Fallzahlen und tiefe Hospitalisationen. Dies sei noch nicht abschliessend beantwortbar, so Mathys.

Gefahr von Delta

Wie gefährlich ist die Delta-Variante noch?

Die Immunitätsrate innerhalb der Bevölkerung gegen die Delta-Variante ist laut Karrer hoch. Ausserdem würden die Menschen eine omikronspezifische Immunität aufbauen. Eine Rückkehr von Delta, wäre sehr überraschend, sagt Karrer.

Testsystem überlastet

«Wir sind an den Kapazitätsgrenzen des Testsystems», sagt Patrick Mathys. Im grossen und ganzen sollten Testresultate nach wie vor zügig zur Verfügung gestellt werden, sagt er. Man sei teilweise bei über 100'000 Tests pro Tag. Mehr könne man aktuell nicht leisten.

Kinderimpfungen

Was bewirkt die Kinderimpfung, will eine Journalistin wissen.

Die erste Dosis hat keinen hochgradigen Schutz gegen Omikron, sagt Karrer. Deshalb hätte die Impfung der Kinder noch keinen epidemiologischen Einfluss.

Bei den Kindern sind die Infektionsraten relativ hoch, erklärte Mathys. Dies, weil die Immunität unter Kindern unter 12 Jahren noch tief sei. Da die Pandemie noch nicht zu Ende sei, sei eine Impfung längerfristig eine sinnvolle Investition, antwortet Mathys auf die Frage, ob die Impfung von Kindern überhaupt Sinn mache. Die Impfung helfe auch Schulunterbrüchen vorzubeugen.

Antigen-Tests

«Sollte man auf eine neue Generation Tests setzen?», fragt ein Journalist. Die Antigen-Tests in der Schweiz seien bezüglich Omikron nicht besonders verlässlich. Es gebe Schweizer Tests, welche schneller und zuverlässiger seien.«Wir sind bereit, die Teststrategie anzupassen, wenn es bessere Möglichkeiten gibt und auch günstigere», sagt Mathys.

Freedom-Day

Es gibt Branchen, die einen Freedom Day fordern, die Aufhebung der Massnahmen, von einem Tag auf den anderen. Urs Karrer hält dies nicht für klug.

Sollen Massnahmen aufgehoben werden?

«Wir haben den Peak dieser Welle noch nicht erreicht», sagt Karrer. Man würde zusätzliche Schäden verursachen, wenn man zu früh lockert auf die Frage, ob die Massnahmen aufgehoben werden können, wie es die Wirtschaft fordert.

Fragerunde eröffnet

Eine Journalistin fragt, wie wichtig die Tests sind. Mathys antwortet, dass eine Einschätzung ohne Tests sehr schwierig werde.

Wirtschaft behauptet sich gut

Im Schnitt seien die Umsatzeinbussen der Firmen bei etwa 1 Prozent. «Die Wirtschaft behauptet sich recht gut», sagt Jan-Egbert Sturm.

Viele Personalausfälle

«Zwischen 30 und 45 Prozent der Unternehmen berichten, dass die Ausfälle beim Personal sie vor Probleme stellen», sagt Jan-Egbert Sturm, Vizepräsident National COVID-19 Science Task Force und Professor an der ETH Zürich

Isolation sei wichtig

Wenn man sich überlege, einen Test zu machen, dann sei man schätzungsweise schon zu 35 Prozent Corona-positiv. Bei Symptomen soll man sich in Isolation begeben, sagt Karrer – trotz verkürzter Isolations- und Quarantänedauer.

Ansteckungszahlen

20 bis 29-Jährige zeigen Rückläufige Ansteckungszahlen aus. Bei Kinder sei es das Gegenteil, deren Anteil nehme zu, sagt Urs Karrer, Vizepräsident National COVID-19 Science Task Force und Chefarzt Infektiologie und Spitalhygiene am Kantonsspital Winterthur.

Rund jede 10. in der Schweiz lebende Person hat sich laut Karrer in der letzten Woche mit dem Coronavirus angesteckt. Dies könne bedeuten, dass der Höchststand der Omikron-Welle in den nächsten Tagen oder Wochen erreicht werden könnte.

Keine Lockerungen

Eine Lockerung von Massnahmen würde zu einer nochmaligen Beschleunigung des Infektionsgeschehen führen, sagt Mathys.

Omikron vorherrschende Virusvariante

Omikron habe die Delta-Variante mehr oder weniger verdrängt. Die Delta-Variante werde aber weiterhin zirkulieren. Mittlerweile mache Omikron einen Anteil von 90 Prozent aus, so Mathys. Die Belegung der Intensivstationen würde weiterhin leicht abnehmen, aber: «Sie ist nach wie vor auf einem hohen Niveau.

Dunkelziffer

Pro Tag dürften sich etwa 100'000 Personen mit Covid anstecken. Mathys geht von einer hohen Dunkelziffer aus. Viele Krankheitsfälle würden dabei unentdeckt bleiben. «Der Höhepunkt der Omikron-Welle ist noch nicht erreicht.»

Infektions-geschehen

Die Schweiz gehört zu den Ländern mit dem höchsten Infektionsgeschehen in Europa, sagt Mathys. Die Ausbreitung von Omikron schreitet rasch voran.» Die Hospitalisationen seien stabil bis leicht rückläufig. Die täglichen Neuinfektionen würden weiterhin zunehmen, so Mathys.

Todesfälle bleiben tief

Die Todesfälle verharren auf einem tiefen Niveau, sagt Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit, Bundesamt für Gesundheit BAG. 10 bis 15 Menschen würden pro Tag an Covid sterben.

Start der Pressekonferenz

Wir begrüssen Sie zum heutigen Point de Presse.

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