ChinaExtentions mit Haar von Uiguren aus Zwangslagern?
13 Tonnen menschliches Haar hat der US-Zoll beschlagnahmt. Mussten internierte Uiguren ihr Haar für die Extentions und Perücken hergeben?
Darum gehts
- In Newark, New Jersey, hat der US-Zoll eine Schiffsladung mit menschlichem Haar beschlagnahmt.
- Es wird vermutet, dass die Ware aus Internierungslagern der nordwestlich gelegenen Region Xinjiang stammt.
- Dort werden Mitglieder der muslimischen Minderheit der Uiguren zu Zwangs- und Kinderarbeit gezwungen.
Die Behörden in Newark im US-Ostküstenstaat New Jersey haben nach einem Hinweis eine grosse Schiffsladung mit Waren aus mutmasslich menschlichem Haar beschlagnahmt. Die Ware im Wert von mehr als 800’ 000 Dollar soll aus chinesischer Zwangsarbeit stammen. Es wird vermutet, dass die Perücken und Haarverlängerungen aus Internierungslagern der nordwestlich gelegenen Region Xinjiang stammen, in denen Mitglieder der muslimischen Minderheit der Uiguren zu Zwangs- und Kinderarbeit gezwungen werden, berichten US-Medien.
Die US-Regierung prüft derzeit, von wo genau die Ware stammt. «Falls diese höchst verdächtige 13-Tonnen-Fracht aus menschlichem Haar tatsächlich aus Konzentrationslagern für Uiguren stammen sollte, wäre das ein neuer Tiefpunkt – auch für Chinas Kommunistische Partei», sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, John Ullyot, in einem Tweet. «Und sie werden der internationalen Gemeinschaft dies erklären». Dem Tweet beigestellt ist ein Foto, auf dem ein Beamter eine Packung Haarverlängerung hochhält.
Eine Million Uiguren in Umerziehungslagern
Die schätzungsweise zehn Millionen Uiguren in China sind ethnisch mit Türken verwandt und fühlen sich von den herrschenden Han-Chinesen unterdrückt. Nach ihrer Machtübernahme 1949 in Peking hatten die Kommunisten das frühere Ostturkestan China einverleibt. Peking wirft uigurischen Gruppen Terrorismus vor.
Die US-Regierung schätzte die Zahl der in Umerziehungslagern inhaftierten Angehörigen muslimischer Minderheiten zeitweise auf mehr als eine Million ein. China spricht dabei von Berufsbildungseinrichtungen, die freiwillig besucht würden.
Allerdings enthüllte das Internationale Konsortium Investigativer Journalisten (ICIJ) letztes Jahr die so genannten «China Cables»: Diese Dokumente legen die Verfolgung der Uiguren und Anleitungen zur massenhaften Internierung der muslimischen Minderheit in Nordwestchina offen (20 Minuten berichtete). Die Dokumente widerlegen Aussagen der chinesischen Regierung, wonach der Aufenthalt in den Lagern freiwillig sei.