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Extreme Stricking

Omas Hobby ganz gross: Stricken wird salonfähig. Gleichgesinnte treffen sich mit Wolle und Nadeln zum stundenlangen Sit-in — zum Beispiel in Zürich.

Text -- Corinne Bünzli

Für die US-Schauspielerin Julia Roberts ist Stricken pure Entspannung. Auch ihre Kollegin Julianne Moore vertreibt sich die Zeit bei einer Drehpause schon mal mit ihrer «Lismete». Stricken ist (wieder) in.

Und so treffen sich in den Metropolen Amerikas schon seit einiger Zeit Woche für Woche Tausende von Frauen und manchmal sogar auch ein paar mutige Männer, um in so genannten «Knit Cafés» in entspannter Atmosphäre zu stricken und zu tratschen. Selbst der feinen «New York Times» war der neue Strick-Trend eine Geschichte wert.

Wer sich angesprochen fühlt und gerne mit Gleichgesinnten stricken möchte, muss deshalb aber nicht gleich über den grossen Teich fliegen. Stricken können Frauen und Männer jetzt auch in Zürich. Und zwar in der Schminkbar an der Beatengasse – unweit der Bahnhofstrasse. Die Premiere kürzlich war ein Erfolg. Nala, die normalerweise unter der Woche im Tessin lebt, kam eigens einen Tag früher nach Zürich zurück, um den «Strickabend» nicht zu verpassen. Sie war begeistert. «Ich fand Handarbeit in der Schule immer schrecklich und war richtiggehend traumatisiert», erzählt die Tierärztin. «Doch hier macht Stricken wieder richtig Spass.» Während Nala an diesem Abend konzentriert am weissen Schal für ihre Tochter arbeitete, entschieden sich einige Besucherinnen beim garstigen Wetter spontan für modische Pulswärmer.

Tipps und Anregungen holten sich die Besucherinnen an diesem Abend aber nicht etwa bei der charmanten Gastgeberin Bea Petri, sondern bei Sibylle. Denn die Golfplatz-Sekretärin entpuppte sich als versierte Technikerin. Kein Wunder, denn Sibylle ist gelernte Hauswirtschafts- und Handarbeitslehrerin und hilft gerne weiter. «Ich war nie wirklich gut, aber hier kriege ich wieder Freude am Stricken.» Nur eine Besucherin liess sich an diesem Abend nicht vom Virus infizieren. Und das war gut so. Denn Nadia Brönimann las Märchen aus «1001 Nacht» vor und verzauberte damit alle. «Märchen und Stricken passen wunderbar zusammen», so Brönimann begeistert. Der Strickabend in der Schminkbar soll kein einmaliger Event bleiben. Schon am 21. April (ab 19 Uhr) findet der nächste statt. Wer will, kann seine eigene «Lismete» mitbringen oder aber den Fundus an Wolle und Nadeln in der Schminkbar nutzen.

Info

Schminkbar, Beatengasse 9, Zürich, Anmeldungen bei Bea Petri, Tel. 043 333 08 08.

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