Extremisten bereiten dem Aargau Sorgen
Im Aargau hat die Kantonspolizei im vergangenen Jahr erneut mehr Rechtsextreme erfasst. 180 Personen fielen ein- oder mehrmals auf. Die registrierten Rechtsextreme sind zwischen 15 und 22 Jahre alt. Aber auch Ausländer mit extremen Ansichten, etwa aus der Türkei oder dem Irak, beschäftigen die Polizei.
Wegen Rassendiskriminierung erfolgten 12 Anzeigen, drei mehr als im Vorjahr, wie Polizeikommandant Léon Borer am Donnerstag an einer Medienkonferenz in Aarau sagte. Der Trend, dass junge Frauen mit ihrem Freund an Veranstaltungen der Szene teilnehmen, habe sich fortgesetzt.
Der Staatsschutz habe 108 Personen aus der rechtsextremen Szene angesprochen. Vereinzelte hätten zum Ausstieg bewegt werden können, sagte der Polizeikommandant. Die rechtsextreme Szene habe sich im Vergleich zu den Vorjahren nicht wesentlich verändert.
Ausländerextremismus überwacht
Auch der Ausländerextremismus als Folge der angespannten Lagen im Kosovo, im Gebiet Nordirak/Türkei und in Sri Lanka wird gemäss Kantonspolizei intensiv überwacht. Es gehe um Delikte wie Verletzung des Waffenrechts, Gelderpressungen sowie Schutzgeldzahlung.
Mit den verantwortlichen Personen in den 23 albanischen und türkischen Moscheen und Gebetshäusern im Aargau werde aktiv ein konstruktiver Dialog gesucht, sagte Borer. Dies werde mehrheitlich auch erreicht.
Anstieg der Kriminalität
Die Kriminalität ist 2007 im Gegensatz zum Vorjahr angestiegen. Die Zahl der Delikte nach Strafgesetzbuch erhöhte sich um 4,8 Prozent auf 34 056. Die Gewaltkriminalität stieg um 21 Prozent auf 541 Delikte.
Die Gesamtkriminalität sei in einem Zeitraum von fünf Jahren um 3,4 Prozent zurückgegangen, betonte Polizeikommandant Borer. Er sprach von einer «Stabilisierung auf hohem Niveau».
Drei Personen wurden getötet und zehn Tötungsversuche verübt. Die Kantonspolizei klärte alle Fälle auf. Seit 1979 konnten im Aargau bei acht Tötungsdelikten die Täter nicht ermittelt werden.
Weniger Einbrüche
Dank vermehrter Polizeipräsenz sei ein deutlicher Rückgang bei der Einbruchkriminalität zu verzeichnen, sagte Urs Winzenried, Chef der Kriminalpolizei. Die Zahl der Einbrüche sank um 12 Prozent auf 2789 Fälle. Weniger als jeder dritte Einbruch konnte aufgeklärt werden.
Die Kantonspolizei habe sehr gute Arbeit geleistet, sagte Kurt Wernli, Vorsteher des Departements Volkswirtschaft und Inneres (DVI). Die Mehrheit der Bevölkerung fühle sich sicher. Die Polizei sei immer auch auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen.
Problem häusliche Gewalt
Um 63,7 Prozent nahm 2007 im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der Vergewaltigungen und Schändungen zu. Von den 167 Fällen wurden 98 Prozent aufgeklärt.
Die Zahl der Fälle von häuslicher Gewalt stieg um knapp 18 Prozent auf 1441. Dies führte zu 503 Anzeigen und 152 Wegweisungen. Auch elf Frauen wurden weg gewiesen.
Die Bevölkerung fühle sich mitverantwortlich, sagte Franz Lanter, Abteilungschef Support. Es werde schneller nach Hilfe gerufen. Die Möglichkeit, dass die Polizei Gewalttäter für eine Dauer von bis 20 Tagen aus einer Wohnung wegweisen könne, trage wesentlich zum Opferschutz bei. (sda)