Marco Odermatt knackt historischen Punkterekord von Hermann Maier

Riesenslalom-Sieg«Es ist schon mega geil» – Marco Odermatt knackt historischen Punkterekord

Beim Weltcupfinal in Soldeu zeigte der Schweizer Ski-Superstar Marco Odermatt eine fantastische Leistung – wieder einmal. Er gewann den Riesenslalom und schaffte einen Rekord.

von
Eric Belot
Nils Hänggi

Es ist unglaublich. Marco Odermatt gewann zum Saisonabschluss den Riesenslalom in Soldeu (Andorra) vor Henrik Kristoffersen und Marco Schwarz. Und nicht nur das: Dank des Siegs knackte der Schweizer Superstar den historischen 2000-Punkte-Rekord des Österreichers Hermann Maier aus der Saison 1999/2000. Er übertraf die Uralt-Bestmarke um 42 Punkte. Was für eine sensationelle Leistung des 25-Jährigen.

Die Saison von Odermatt war eine der Superlative. Odermatt bestritt 26 Weltcup-Rennen und ist in diesen nur viermal nicht aufs Podest gefahren. Er hat insgesamt 13 Rennen gewonnen: sieben Riesenslaloms und sechs Super-G. 

«Es ist schon mega geil»

Speziell im Riesen, der technisch anspruchsvollsten Disziplin, hat er alle seine Gegner in jeder Hinsicht in Grund und Boden gefahren. In den neun Rennen, in denen er an den Start ging, stand er immer auf dem Podest! Neben den sieben Siegen kamen ein zweiter und ein dritter Platz hinzu. Zwei Rennen musste er verletzungsbedingt auslassen. 

Nachher war er überglücklich. Gegenüber dem SRF sagte er: «Ich bin so durch, dass ich schon fast emotional werde. Ich hatte schon vor dem Rennen gesagt, die 2000 Punkte sind nicht wichtig. Doch irgendwie war ich heute doch wieder nervös.» Als er dann die 2042 Punkte gesehen habe, sei er schon emotional geworden: «Dass ich so die Saison abschliessen konnte, ist schon mega geil. Danke allen fürs Daumen drücken!»

Die weiteren Schweizer rundeten ein gutes Teamergebnis ab. Thomas Tumler wurde als zweitbester Schweizer Fünfter, Loïc Meillard Zehnter. Gino Caviezel klassierte sich auf Rang 14. 

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Samstag, 18.03.2023

Marco Odermatt im Interview

«Ich bin so durch, dass ich schon fast emotional werde. Ich hatte schon vor dem Rennen gesagt, die 2000 Punkte sind nicht wichtig. Doch irgendwie war ich heute doch wieder nervös. Es gab im zweiten Lauf kleinere Schwierigkeiten und Gegenwind. Ich hatte kurz Sorge, ob es reichen würde, war dann aber überwältigt, als ich die zwei Sekunden gesehen habe. Als ich dann die 2042 Punkte gesehen habe, bin ich schon emotional geworden. Ich bin im Wissen an die WM, dass ich alles schaffen könnte. Dass ich so die Saison abschliessen konnte, ist schon mega geil. Danke allen fürs Daumen drücken!» (gegenüber SRF)

Gino Caviezel im Interview

«Wie im ersten Lauf habe ich wieder einen Fehler gemacht. Es war nicht der Abschluss, den ich mir erhofft hatte. Insgesamt bin ich mit der Saison aber zufrieden. Highlight war sicher das Podest in Schladming. Die Top 7 in der Gesamtwertung wären aber schon schön gewesen. Ich darf einfach nicht so schlechte Resultate drin haben. Alle geben Vollgas. Es wird einem nichts geschenkt. Der achte Schlussrang in der Disziplinenwertung ist sicher nicht schlecht. Es macht Spass, wir sind im Team gute Kollegen.»

Loic Meillard im Interview

«Das war schlechter als im ersten Lauf. Ich habe es nicht geschafft, den Job zu machen wie ich wollte und bin enttäuscht. Die Fehler haben Zeit gekostet. Es gab in dieser Riesen-Saison gute Elemente, mit der Gesamtleistung bin ich aber nicht zufrieden. Ich will die guten Ergebnisse mitnehmen. Am Rest muss ich noch arbeiten.» (gegenüber SRF)

Thomas Tumler im Interview

«Ich bin immer nervös, wenn Odi fährt. Ich dachte vor dem Rennen, den Sieg soll er holen. Er pusht mich extrem. Wir unterstützen uns gegenseitig. Es ist immer cool, wie er mit uns mitfiebert. Wir haben ein gutes Verhältnis. Ich wusste, ich habe heute nichts zu verlieren und wollte einfach Gas geben. Ich bin froh, dass es heute so gut aufgegangen ist. Ich wusste, was ich drauf habe, auch wenn ich es nicht oft zeigen konnte. Heute ist es aufgegangen.» (gegenüber SRF)

1 Marco Odermatt (SUI)

Hopp Odi! Mit 1,7 Sekunden Vorsprung geht der führende des ersten Durchgangs in die Entscheidung. Er ist sicher und stabil unterwegs. Weder der steile, eisige Hang noch die Bodenwellen bringen ihn aus der Ruhe. Im Mittelteil fährt er nicht so flüssig wie im ersten. Doch er dreht im Schlussteil noch auf und kommt mit 2,11 Sekunden ins Ziel! Was für ein Finish! Da kann man sich nur verneigen! Odi gewinnt – und knackt damit auch Maiers Punkterekord! Weltklasse! Odermatt schreibt Skisportgeschichte!

2 Alexis Pinturault (FRA)

Mit 61 Hundertstel Reserve geht der Franzose in den zweiten Lauf. Dieser schmilzt nach starkem erstem Sektor im zweiten Sektor ordentlich. Pinturault lässt auch in der zweiten Streckenhälfte viel Zeit liegen und fällt auf Platz 7 zurück!

3 Alexander Steen Olsen (NOR)

Der Norweger kommt sehr stark durch den ersten Teil. Doch die Bodenwellen bringen ihn in einige Schwierigkeiten. Der Vorsprung von über einer halben Sekunde schmilzt dahin. Kurz vor dem Schlussteil hebelt ihn eine Welle aus, der rechte Ski spickt weg. Steen Olsen scheidet aus und kommt mit einem Ski ins Ziel.

4 Lucas Braathen (NOR)

Der Norweger nimmt 56 Hundertstel Reserve mit in den zweiten Lauf. Er startet diesen sehr aggressiv, greift die Tore gewaltig an. Dabei lässt er aber dennoch einige Hundertstel liegen. Der eine oder andere Schwung ist im zweiten Streckenabschnitt nicht ganz sauber. So reiht sich Braathen als Dritter ein.

5 Loic Meillard

Allez Loic! In den ersten Toren fährt er noch etwas zögerlich, dann gibt Meillard aber Gas! Die Wellen erwischt er sauber und kommt mit Zug in den Schlussabschnitt. Dennoch wächst dort sein Rückstand an. Er wird auf Zwischenrang 7 zurückgespült. Schade.

6 Luca de Aliprandini (ITA)

Der Italiener fährt sehr offensiv und ist zeitlich an Windingstad dran. Im Zielbereich büsst er noch einige Hundertstel ein und schafft es auf Zwischenrang 6.

7 Rasmus Windingstad (NOR)

Nach schwierigem Startabschnitt lässt er im flachen Teil gut laufen. Der Norweger kämpft sich durch den Schlussteil und verliert im Zielhang tatsächlich noch einiges an Zeit. Am Ende muss er sich mit einer halben Sekunde Rückstand und Zwischenrang 4 begnügen.

8 Henrik Kristoffersen (NOR)

Der Norweger legt los wie die Feuerwehr und holt bereits im oberen Teil fast eine Sekunde Vorsprung heraus! Im flachen Abschnitt fährt er sicher, jedoch nicht mit dem höchstmöglichen Tempo. Der Vorsprung schmilzt, doch mit 18 Hundertstel Reserve reicht es für die Führung!

9 Gino Caviezel (SUI)

Der erste Durchgang war ganz stark. In den zweiten startet er entschlossen und mit einem Traumstart! Er baut gut Tempo auf, fährt angriffig. Seine Körpersprache stimmt. Kurz nach den Bodenwellen hat er kurz grosse Schwierigkeiten. Damit ist die Reserve dahin. Er hat alles reingeworfen, es hat sich aber nicht ausbezahlt. Mit +83 Hundertstel reicht es nur für Zwischenrang 7. Schade!

10 Stefan Brennsteiner (AUT)

Im ersten Abschnitt kann der Österreicher noch nicht das gewünschte Tempo aufbauen. Im Mittelteil rutscht er fast ab dem Kurs, kann sich aber stark noch im Rennen halten. Er nimmt Risiko. Dieses wird allerdings nicht belohnt. Im Ziel hat er 1,2 Sekunden Rückstand – das ist Zwischenrang 8.

11 Marco Schwarz (AUT)

Auch der Österreicher kämpft noch um den dritten Platz in der Riesen-Gesamtwertung. Mit 47 Hundertstel Vorsprung startet er in den zweiten Lauf. Dieser schmilzt im oberen Teil auf die Hälfte. Im Mittelteil fährt er allerdings sehr sauber und lässt in der Folge gut laufen. Er übernimmt mit 0,27 Sekunden Vorsprung die Führung!

12 Zan Kranjec (SLO)

Der Slowene kämft noch um den dritten Platz in der Riesen-Gesamtwertung. Den oberen Teil meistert er besser als im ersten Lauf. Dennoch rattert es gewaltig. Die Wellen im Mittelabschnitt bewältigt er ohne grössere Probleme. Mit viel Tempo kommt er technisch stark in den Schlussteil. Er lässt gut laufen, kommt aber auch nicht an Tumler vorbei. Auch an Della Vite kommt er nicht vorbei!

13 Filip Zubcic (CRO)

Letztes Jahr hat er nach zwölf Jahren das Trainerteam gewechselt. Er ist jedoch noch nicht da, wo er gerne wäre. Wie im ersten Lauf bekundet er auch im zweiten einige Schwierigkeiten. Der erste Fehler in der Fläche macht nicht viel aus, der zweite im Zielabschnitt dann aber schon. Mit 51 Hundertstel Rückstand reiht er sich als Vierter ein.

14 Filippo Della Vite (ITA)

Der Italiener kämpft sich mit viel Einsatz durch den oberen Teil, verliert jedoch seinen dünnen 17-Hundertstel-Vorsprung. Im Mittelteil kommt er rassig durch. Am Ende reicht es nicht ganz an Tumler vorbei. Er erreicht Zwischenrang 2!

15 Raphael Haaser (AUT)

Bis in den Mittelteil fährt der Österreicher zackig, bleibt dann aber auf der Kante hängen und kann die Richtung nicht mehr rechtzeitig ändern. Er fährt rechts weg und scheidet aus.

16 Thomas Tumler (SUI)

Damit es Punkte gibt, muss er einen Platz gutmachen. Das sieht im ersten Abschnitt gut aus. Auch die Wellen im zweiten Abschnitt meistert er und nimmt den Schwung in den letzten Teil mit! Er setzt gar noch einen drauf. Im Ziel leuchtet eine grüne Zeit mit 40 Hundertstel Vorsprung auf!

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