«Logischer Schritt»Fall Windisch – jetzt fechten Mieter Kündigung wegen Asylunterkunft an
Die gekündigten Mieterinnen und Mieter von Windisch AG setzen sich zur Wehr. Sie wollen die Kündigungen nun anfechten.
Darum gehts
In Windisch erhielten Mieter in drei Häusern die Kündigung per Ende Juni. Es soll eine Asylunterkunft entstehen.
Die Kündigungen zu diesem Zeitpunkt sorgten für Empörung. Auch die Gemeindepräsidentin (SVP) übte Kritik.
Der zuständige Regierungsrat (ebenfalls SVP) entschuldigte sich.
Nun ist klar: Mindestens elf Mieter wollen die Kündigungen anfechten.
Der Fall Windisch geht in die nächste Runde. Wie die «Aargauer Zeitung» am Samstag schreibt, fechten mindestens elf Mieterinnen und Mieter ihre Kündigung an. Ihnen wurde kürzlich mitgeteilt, dass sie ihre Wohnungen bis Ende Juni verlassen müssen. Es soll eine Asylunterkunft entstehen. Insgesamt wohnen 49 Personen in den drei betroffenen Häusern.
Wie es weiter heisst, sei der Entscheid am Freitagabend gefallen. Man habe abwarten wollen, ob der Hausbesitzer die Kündigungen nicht doch noch zurückzieht. Am Samstagmorgen teilte einer der Mieter der «Aargauer Zeitung» (Bezahlartikel) mit, dass man die «Köpfe zusammengesteckt» habe.
Der Einspruch bei der Schlichtungsstelle sei der «logische nächste Schritt», denn es sei offensichtlich kein Austausch auf Augenhöhe gewünscht. In einem Brief des Kantonalen Sozialdienstes heisse es, es solle in den nächsten Tagen zusammen mit der Gemeinde Windisch und der Besitzerfirma der Häuser Gespräche geben. Zudem will der Kantonale Sozialdienst ab nächster Woche eine «Anlauf- und Beratungsstelle» schaffen.
Ziel sei, dass sie in den Wohnungen bleiben können, bis sie eine andere Lösung gefunden haben.
Fall Windisch: Was bisher passierte
Wie die Gemeinde Windisch am Montag mitteilte, plant der Kanton Aargau in drei Häusern eine Asylunterkunft für rund 100 Personen. Weil deswegen die bisherigen Mieter ausziehen sollen, sorgte der Fall schweizweit für Empörung. Später wurde klar, dass ein Abriss und Neubau der Häuser ohnehin geplant gewesen sei.
Die Mieterinnen und Mieter hätten ihre Wohnungen ohnehin verlassen müssen. Allerdings liegt laut Gemeindepräsidentin aktuell weder ein Projekt noch ein Baugesuch für einen Neubau vor. Weshalb die Kündigungen bereits ausgesprochen worden seien, sei nicht nachvollziehbar, sagte Gemeindepräsidentin Heidi Ammon (SVP) zum «Tages-Anzeiger».
Der zuständige Regierungsrat Jean-Pierre Gallati (ebenfalls SVP) entschuldigte sich am Mittwoch bei den Betroffenen und dem Gemeinderat und räumte Fehler ein. Man habe den Konsequenzen für die Mietenden zu wenig Beachtung geschenkt und Fehler in der Kommunikation gemacht.
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