Amok-Alarm an der ZHdKFalsch gewählte Nummer löste Polizei-Einsatz aus
Die Ursache des Amok-Alarms vom Donnerstagmorgen auf dem Toni-Areal ist geklärt. Eine irrtümlich gewählte Notfallnummer führte zum Grossaufgebot mit über 100 Polizisten.
- von
- bee
Der Amok-Alarm in der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) vom Donnerstagmorgen war vermutlich bloss ein simpler Telefonnummern-Verwähler: Wie die Stadtpolizei mitteilte, hat sie die Person gefunden, welche die falsche Nummer gewählt hat.
Die ZHdK und die im gleichen Gebäude eingemietete Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) haben für den Fall eines Amoklaufs eigens eine Notfallnummer eingerichtet. Wird sie gewählt, wird in den Schulen sofort Alarm ausgelöst und anschliessend dementsprechend von den Schülern und Lehrern sofort die Polizei benachrichtigt.
Nummer nur wenigen Leuten bekannt
«In unserer Sicherheitsorganisation gibt es ein Sicherheitssystem, zu dem die Notfallnummer gehört», sagt Thomas Meier, Rektor der ZHdK, auf Anfrage. «Sobald man diese wählt, wird das interne Warnsystem sofort ausgelöst und die Schüler und Dozenten werden via Lautsprecher aufgefordert, in den Zimmern zu bleiben und sich von den Fenstern fernzuhalten.»
Die Telefonnummer sei nur einem engen Kreis von Leuten bekannt, so Meier. Wenn sich aber jemand ausgerechnet auf diese Nummer verwählt, wird sofort Alarm ausgelöst, der einen Grosseinsatz von Polizei und Rettungskräften mit sich bringt, wie sich am Donnerstag zeigte.
Nach drei Stunden Entwarnung
Es klappte alles wie am Schnürchen. Die Notfallnummer klingelte kurz vor 08.45 Uhr, der Amok-Alarm ging los, gleichzeitig ging bei der Polizei die Meldung ein und diese rückte aus. Diese reagierte nach Dispositiv: Schutz und Rettung schickte Ambulanzen und einen Notfallarzt, ein Careteam wurde aufgeboten. Man nehme jeden Alarm ernst, teilte die Polizei später mit.
Polizeikräfte riegelten das riesige Gebäude auf dem Toni-Areal im Kreis 5 ab, per Lautsprecher wurden die rund 5000 Personen, die drin waren, angewiesen, sich in den Räumen einzuschliessen und dicht am Boden zu bleiben. Polizeigrenadiere in Kampfmontur wurden losgeschickt, um das Gebäude zu durchsuchen. Polizei-Detektive nahmen Ermittlungen auf. Nach gut drei Stunden gab die Polizei schliesslich Entwarnung. Die Leute konnten das Gebäude verlassen.
Verantwortlichkeiten abklären
Nun will die Schule das Sicherheitssystem überprüfen. Schon seit einer Woche sei man dabei, die Abläufe zu verbessern. «Als Sofortmassnahme wird die Nummer nun umgehend stillgelegt», sagt Meier. Ob sie tatsächlich unabsichtlich gewählt worden ist, klärt die Polizei jetzt ab.
Laut Meier müssen nun die Verantwortlichkeiten abgeklärt werden. Je nach Resultat könne das Ereignis vom Donnerstag für die einen oder anderen finanzielle Folgen haben. Der Einsatz kostet laut Polizei mehrere zehntausend Franken.
Klar sei, dass die Schule für das Sicherheitssystem als solches keine Verantwortung trage. Sie sei dagegen verantwortlich für die Sicherheitsorganisation, also dafür, was nach einem Alarm unternommen werde. Und das «ist heute sehr gut gelaufen», so Meier. «Dass nichts passiert ist, ist die beste Nachricht.»
Drei Fehlalarme in drei Wochen
Der jüngste Fehlalarm war bereits der dritte innert drei Wochen. Die beiden ersten hatten allerdings andere Auslöser. Beim ersten Mal war es eine technische Ursache, beim zweiten Mal hatte jemand aus Versehen einen Alarmknopf gedrückt.
Nach den beiden ersten Fehlalarmen sei man daran gegangen, das System zu überprüfen, sagte Meier. Der jüngste Zwischenfall «zeigt, wie nötig dies ist». Zudem war laut Polizei ein Treffen der Hochschulleitungen mit der Stadtpolizei vereinbart worden – ausgerechnet auf heute Donnerstag.