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Farnborough: Alle Augen richten sich auf Riesen-Airbus

Auf der weltgrössten Luftfahrtmesse im britischen Farnborough werden sich diese Woche alle Augen auf den neuen Airbus A380 richten.

Die spektakulären Vorführungen des neuen Riesenfliegers sollen aber nicht im Zentrum stehen.

Viel sehnsüchtiger warten Vertreter der Fluglinien und Branchenbeobachter auf neue Aussagen von Airbus und des Mutterkonzerns EADS, wie der Boeing-Rivale aus der Krise mit Lieferverzögerungen, Problemen in der Entwicklung und dem daraus resultierenden Austausch von Top-Managern herauskommen will.

Wird der A350 beerdigt?

Gespannt erwartet die Branche Aussagen des neuen Airbus-Chefs Christian Streiff zum weiteren Vorgehen beim geplanten Langstreckenjet A350. Airbus hatte sich zu Änderungen am Entwicklungsplan für den A350 entschieden, nachdem Kunden den Entwurf als nicht fortschrittlich genug kritisiert und dem Boeing- Konkurrenzmodell 787 «Dreamliner» den Vorzug gegeben hatten.

«Es wird immer wahrscheinlicher, dass Airbus die Pläne für den A350 ganz beerdigt und eine brandneue Maschine mit der Bezeichnung A370 ankündigt», glauben etwa die Analysten der Grossbank Credit Suisse. In Finanzkreisen hiess es, dass Airbus drei statt zwei verschiedene Varianten des A350 auf den Markt bringen wolle, um Boeing besser Paroli zu bieten.

Doch noch ist offen, ob Airbus seine Pläne überhaupt schon in Farnborough nahe London enthüllen wird. EADS-Co-Chef Tom Enders hat unlängst betont, dass sich der Konzern nicht unter Zeitdruck setzen lässt - auch nicht von dem Termin in Farnborough.

Einen Schnellschuss werde es jedenfalls nicht geben. «Der erneuerte A350 muss der letzte Wurf sein», hatte Enders gesagt und betont, mit der Neuentwicklung solle der Jet auch leistungsfähiger sein als die Boeing 787.

Boeing könnte mit Neuheit auftrumpfen

Das holprige Langstreckenjet-Projekt lastet in diesem Jahr auf dem Bestelleingang von Airbus, während Boeing im ersten Halbjahr 480 neue Aufträge bekommen hat. Bei den Auslieferungen hat Airbus dagegen mit 219 Flugzeugen bis Ende Juni die Nase vor Boeing, der US-Rivale hat 195 Maschinen zu den Kunden gebracht.

Mit Spannung wird auch erwartet, ob Boeing vom geplanten «Dreamliner» auch eine grössere Version mit der Bezeichnung 787-10 ankündigen wird. Für diesen Fall gehen Experten davon aus, dass der US-Konzern gleich einen ersten Kunden für dieses Modell bekannt geben wird. (sda)

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