N-Wort: Fasnachtswagen hat ein politisches Nachspiel

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N-WortFasnachtswagen hat ein politisches Nachspiel

Ein Zuger Fasnachtswagen mit rassistischem Sujet empörte einige Zuschauer. Jetzt will die SP wissen, wieso dieser Wagen überhaupt am Umzug mitfahren durfte.

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Leser-Reporterin S. H.* (20) beobachtete den Umzug am Samstag aus dem Fenster ihres Wohnhauses in Allenwinden ZG. «Ich fand den Wagen so schlimm. Einfach nur rassistisch.»

Leser-Reporterin S. H.* (20) beobachtete den Umzug am Samstag aus dem Fenster ihres Wohnhauses in Allenwinden ZG. «Ich fand den Wagen so schlimm. Einfach nur rassistisch.»

Leser-Reporter
Der Insekten-Wagen ist nicht der einzige, der während dieser Fasnachtszeit negativ aufgefallen ist. So zogen die Hülsnerbuben Dietschwil mit einem «Asylparadies Schweiz»-Wagen durch Aadorf TG.

Der Insekten-Wagen ist nicht der einzige, der während dieser Fasnachtszeit negativ aufgefallen ist. So zogen die Hülsnerbuben Dietschwil mit einem «Asylparadies Schweiz»-Wagen durch Aadorf TG.

Andri Rostetter / St. Galler Tagblatt

Der Fasnachtswagen des Anstosses hatte essbare Insekten zum Thema: «Die Neger im Wald haben es schon lange auf der Speisekarte. Bei uns gibt es das jetzt auch und im Coop muss man sogar darauf warten», hiess es auf einem Banner am Fasnachtswagen.

«Klare Grenze überschnitten»

Dies geht der Zuger SP zu weit. Sie hat einen Vorstoss mit dem Titel «Kein Rassismus – auch nicht an der Fasnacht, einem wichtigen Kulturgut» eingereicht. Im Vorstoss heisst: «Aus unserer Sicht kann die närrische Zeit von Humor über Ironie bis Sarkasmus gehen. Auch gehört die Fasnacht wohl zu einem wichtigen Zuger Kulturgut, das es zu pflegen gilt», schreibt Kantonsrat Rupan Sivaganesan in einer Interpellation. Dennoch sei «hier eine klare Grenze überschritten. Weil auch die gesamte Bevölkerung eingeladen ist, einen Fasnachtsumzug zu besuchen, tragen die Organisatoren, auch Private, eine gesellschaftliche Verantwortung. Diese wurde offensichtlich nicht wahrgenommen.»

Rassismus und Sexismus unterbinden

Die SP Zug fordert nun von der Zuger Regierung, sich darüber Gedanken zu machen, welche rechtlichen Grundlagen auf Ebene des Bundes, des Kantons oder der Gemeinden existieren, damit Rassismus und Sexismus im öffentlichen Raum unterbunden werden kann, wie «Zentralplus» berichtet.

Künftig rassistischen Auftritte vermieden

Ebenso fragt Sivaganesam, wie die Interventionsmöglichkeiten sind und wie der Regierungsrat gedenkt, «künftig zu agieren, damit solche rassistischen Auftritte im öffentlichen Raum im Kanton Zug grundsätzlich vermieden werden können». Die SP möchte vom Regierungsrat zudem wissen, welchen Grundauftrag die «Anlaufstelle Diskriminierungsschutz Kanton Zug» hat «und welche Mittel für diese Stelle und für Sensibilisierungsmassnahmen jährlich aufgewendet werden».

Ähnlicher Fall im Thurgau hatte Konsequenzen

Im Kanton Thurgau gab es ebenfalls ein Fasnachtswagen, der diskriminierende und menschenverachtende Äusserungen anbrachte. «Daraufhin haben die Organisatoren des Fasnachtsumzuges in einer weiteren Gemeinde die Lehren gezogen und den Wagen erst zugelassen, als die umstrittenen Bilder entfernt wurden. Nicht so im Kanton Zug», wird in der Interpellation kritisiert. Im Kanton Zug fuhr der Wagen in Unterägeri und in Allenwinden mit.

Nun wird sich also der Zuger Kantonsrat mit dem Fasnachtswagen befassen. Interpellant Rupan Sivaganesan sagte zu «Zentral+»: «Fasnacht ist ein Kulturgut, dem man Sorge tragen muss. Aus diesem Grund soll kein Platz sein für rassistische oder sexistische Motive.»

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