SRF-Experte Voser«Niemand erwartet, dass der FC Basel den Titel holt»
Der FC Basel wird am Donnerstag vor 36’000 Fans gegen Florenz spielen. Ex-Basel-Spieler Kay Voser war vor zehn Jahren im letzten europäischen Halbfinal des FCB dabei.

- von
- Sven Forster
Dieses Traumtor erzielte Diouf im Hinspiel.
Darum gehts
Der FC Basel spielt am Donnerstag um den Einzug in den Final der Conference League.
Kay Voser absolvierte bereits einmal ein Halbfinal-Rückspiel.
Er erklärt: Die Spieler haben maximal positiven Druck.
Vor ausverkauftem Haus steht am Donnerstag um 21 Uhr für den FCB ein Mega-Spektakel auf dem Programm (live bei uns). Der Club kann in der Conference League Geschichte schreiben – ein Unentschieden reicht für die Final-Qualifikation. Für viele Spieler könnte das Halbfinal-Rückspiel gegen Florenz wohl die Partie ihres Lebens sein.
SRF-Experte Kay Voser kennt sich mit so einem Halbfinal-Rückspiel aus. Schliesslich stand der langjährige Aussenverteidiger vor zehn Jahren im Europa-League-Halbfinal gegen Chelsea für den FCB auf dem Platz. Damals hatte man aber noch einen 0:1-Rückstand nach dem Hinspiel wettzumachen. «Ich bin nicht sicher, ob wir vor dem Spiel daran geglaubt haben. Während des Spiels aber sicher.» Am Ende reichte es dennoch nicht für die erste Final-Qualifikation eines Schweizer Teams im Europacup. Das könnte der FCB nun, zehn Jahre später, nachholen.
«Man denkt nur an die schönen Momente»
Dass die deutliche 1:6-Pleite in der Super League gegen St. Gallen noch in den Köpfen ist, daran glaubt Voser nicht. «Die Niederlage interessiert niemanden mehr. Das sind zwei paar Schuhe», sagt der 36-Jährige gegenüber 20 Minuten. Jeder würde sich nun auf das Florenz-Spiel freuen. Die positiven Erfahrungen aus dem Hinspiel seien deutlich präsenter. «Man denkt an die schönen Momente in der Conference League und hat nur das im Kopf.»
Wird sich der FCB für den Final qualifizieren?
Obwohl der FCB aufgrund der schlechten Platzierung in der Liga möglicherweise in der kommenden Saison nicht im Europacup spielen werde, sei der Druck für die Spieler nicht besonders gross, erklärt Voser. «Niemand erwartet, dass sie den Titel holen. Dass sie so weit gekommen sind, ist fantastisch.» Es sei ein positiver Druck, der ansporne, über sich hinauszuwachsen.
Kader zu wenig gut in der Breite
Für die unterschiedlichen Leistungen in der Liga und der Conference League hat Voser eine Erklärung. «Am Ende der Saison wird Basel über 60 Spiele absolviert haben. Eine Marke, mit der man nicht rechnet», so der gebürtige Badener. Der Kader sei dafür auch nicht optimal zusammengestellt. «Sie haben zu wenige Spieler im besten Fussballeralter zwischen 24 und 30», analysiert der Experte. Dazu komme wohl die Tatsache, dass viele junge Spieler das Schaufenster Conference League deutlich höher sähen als die Super League.
Voser hält auch fest, dass der Spagat zwischen Liga und Europacup sowieso nicht leicht sei. Das hätten die letzten Jahre und die Beispiele des FCZ und YB auch gezeigt. Man könne sich nicht mehr eine extreme Qualität in der Breite leisten. Voser: «Zu meiner Zeit war das noch anders. Da war der Kader viel ausgeglichener und es gab deutlich mehr Erfahrung.» Trotz der fehlenden Breite glaubt Voser an seinen Ex-Club: «Am Ende gibt es ein 1:1. Florenz legt vor, doch Basel gleicht aus.»
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