FCZ – GC 2:1 / FCB – LUG 1:1Heiko Vogel kassiert Rot nach Abpfiff – Dzemaili trifft bei Derby-Abschied
Das Zürcher Derby schrieb eine besonders schöne Geschichte. Bei Basel liegen die Nerven blank.

Die Szene des Spiels
Ausgerechnet Ex-FCB-Profi Renato Steffen sorgte in der 84. Minute für den nächsten Basler Liga-Dämpfer. Sein Freistoss aus 25 Metern segelte an Freund und Feind vorbei ins Netz – das hochverdiente 1:1 für den FC Lugano.
Die Schlüsselfigur
Marwin Hitz. Gerade in der zweiten Hälfte zeigte der 35-Jährige zahlreiche starke Paraden – so wie sein Blitz-Reflex in der 75. Minute nach einem abgefälschten Schussversuch und in der Nachspielzeit gegen den alleine vor ihm auftauchenden Amoura. Nur dank Hitz konnte der FC am Ende immerhin einen Punkt über die Zeit retten.
Die bessere Mannschaft
Ohne die gesperrten Burger, Xhaka und Adams, die das Spiel in der Muttenzerkurve mitverfolgten, überliessen die müde wirkenden Basler dem Gast aus Lugano das Spielgeschehen. Am Ende zeigte die Statsitik nur 35 Prozent Ballbesitz für das Heimteam, Lugano war im St. Jakob-Park die klar bessere Mannschaft.
Das Tribünen-Gezwitscher
Wieder kein Sieg für den FCB, der im Kampf um die europäischen Plätze den nächsten Rückschlag hinnehmen muss. In der Nachspielzeit geriet der gefrustete Basel-Verteidiger Calafiori mit Lugano-Keeper Saipi aneinander. Beide kassierten dafür Gelb – für Calafiori war es die Zweite. Er flog vom Platz, genau wie nach Spielschluss Trainer Heiko Vogel, der sich nicht mehr in den Griff kriegte und nach einem Wortgefecht mit Schiedsrichter Fähndrich Rot sah. Laut Heiko Vogel habe er dem Schiedsrichter gesagt, dass er ihn hoffentlich nie mehr sehen müsse.
Die Tore
35.’ | 1:0 | Kade mit einer Mischung aus Flanke und Schuss, die Zeqiri per Kopf über die Linie drückte.
84.’ | 1:1 | Ein als Flankenball gedachter Freistoss von Steffen fand seinen Weg ins Tor.

In seinem letzten Derby nochmals die Leaderfigur: Blerim Dzemaili.
So lief das Zürcher Derby
Vor über 20’000 Fans trat FCZ-Legende Blerim Dzemaili zum letzten Zürcher Derby im Letzigrund an – mit einem hollywoodreifen Ausgang. Es lief die 55. Spielminute beim Stand von 1:1 als Boranijasevic von einem Abwehrbock von GC-Seko profitierte. Im Strafraum lauerte natürlich Dzemaili, der den Ball bekam und zum 2:1 traf. Es war die letzte grosse Aktion des 37-Jährigen im letzten Derby seiner Karriere. Zehn Minuten später wurde er mit Standing Ovation ausgewechselt. Obwohl GC danach wieder stärker wurde, änderte sich nicht mehr am Spielstand. Die Hoppers gingen nach starkem Beginn durch Petar Pusic in Führung. Lindrit Kamberi glich noch in der ersten Halbzeit per Kopf aus, bevor das Derby zur Dzemaili-Show wurde.
So gehts weiter
Am Donnerstag muss Basel nach Genf, Lugano empfängt Meister YB. GC muss gegen St. Gallen ran und der FCZ reist nach Winterthur.
Deine Meinung
Das war's von uns!
Vielen Dank fürs Mitlesen und bis zum nächsten Mal.
Dominik Schmid im Interview
«Wir haben heute gut gestartet, gingen aucj verdient in Führung. Aus irgendwelchen Gründen haben wir dann begonnen, komische Sachen zu machen, z.B. Pässe mit der Hacke zu spielen. Hinten raus war das heute zu wenig konsequent und ideenlos. Wir müssen einfach und genauer spielen. Diese Niederlage schmerzt extrem. Wir müssen jetzt einfach die letzten zwei Spiele gewinnen, wenn wir irgendwie ins europäische Geschäft kommen wollen.»
Fabian Rohner im Interview
«Das war ein verdienter Sieg heute, wir hatten die klareren Chancen. Ich gönne es Blerim mega, dass er in seinem letzten Derby noch ein Tor erzielen durfte. Wir haben in den letzten Spielen versucht, möglichst wenig Tore zu kriegen. Vorne wissen wir, haben wir unsere Chancen. Heute waren es zwei Tore - es hätten auch mehr sein dürfen. Jetzt, wo ein Abstieg rechnerisch nicht mehr möglich ist, sind wir natürlich erleichtert.»
Blerim Dzemaili im Interview
«Es war wichtig für uns, dass wir eine positive Bilanz haben dieses Jahr. Für mich persönlich war wichtig, dass ich weiterspielen konnte, Spass haben darf. Das war heute auch so. Es ist natürlich sehr emotional, da lassen sich die Tränen nur schwer vermeiden. Dass es wirklich vorbei ist, werde ich wohl erst in den Ferien realisieren, wenn ich nicht ins Trainingslager und in die Vorbereitung zurück muss. Wir waren schon vor diesem Spiel heute sicher vor dem Abstieg und wollten jetzt den 5. Platz angreifen. Wenn wir jetzt noch 6 Punkte aus den letzten zwei Spielen holen, dann ist diese Saison doch noch gerettet.»
Fabian Frei im Interview
«Für uns sind es heute klar zwei verlorene Punkte. Wir konnten lange durchhalten, haben aber im Nachhinein natürlich offensiv ein wenig zu wenig gemacht. Es ist klar, dass uns etwas die Kräfte ausgingen. Aber bei einem Freistoss kann man das natürlich nicht auf diesen Grund zurückführen. Die Taktik heute war nicht ganz Basel-like. Aber wir sind jetzt in einer Situation, wo wir nicht schönen Fussball brauchen, sondern Punkte.»
Heiko Vogel im Interview
«Das war heute unglücklich, aber wir müssen mit dem Ergebnis leben. Ich hab dem Schiri am Ende gesagt, dass ich hoffe, ihn nie mehr sehen zu müssen. Ich kann mich nicht oft genug vor der Mannschaft verneigen, das Pensum ist immens. Sich nach so einer Enttäuschung am Donnerstag wieder so aufbäumen zu können - Hut ab.»
Renato Steffen im Interview
«Es ist mein erstes Mal, dass ich im Joggeli spiele. Im ersten Moment erzeugt so ein Treffer ein mulmiges Gefühl, Basel wird natürlich immer in meinem Herzen bleiben. Schlussendlich geht es aber auch um meine Mannschaft. Das war heute ein richtiger Abnützungskampf. Wir müssen uns selber an der Nase nehmen, denn wir können froh sein, dass wir trotz unserer Leistung nicht verloren haben und ein Unentschieden rausholen konnten. Es geht jetzt einfach darum, den dritten Platz zu verteidigen. Heiko Vogel war gegen Ende des Spiels etwas wütend auf unsere Bank. Solche Emotionen gehören einfach zum Fussball dazu.»
In Basel ist es aus.
Basel – Lugano 90+5' Mit diesem etwas bitteren Beigeschmack geht die Partie zu Ende. Heiko Vogel sieht nach Abpfiff selbst auch noch Gelb-Rot.
Rudelbildung im Joggeli
Basel – Lugano 90+3' Nach einem Freistoss gelangen Lugano-Keeper Saipi und Calafiori aneinander. Nach dem Gemenge sehen beide Spieler die gelbe Karte. Für den Basler Linksverteidiger ist es bereits die zweite, weshalb er den Platz verlassen muss.
GC verpasst Ausgleich
FCZ – GC 90+2' Da wäre der Ausgleich für die Hoppers fast gewesen. Ein Kopfball fliegt nur Zentimeter am FCZ-Tor von Brecher vorbei.
Lugano verpasst die Führung!
Basel – Lugano 90+2' Amoura verpasst eine 200%ige Chance! Trotz Abseitsverdacht darf der Algerier bis zum Fünfmeterraum vorstossen, hat unglaublich viel Zeit und Platz – schafft es aber nicht, die Führung zu erzielen.
Nachspielzeit in Basel
Basel – Lugano 90' Lukas Fahndrich lässt nochmals 3 Minuten nachspielen.
Basel versucht sich aufzubäumen
Basel – Lugano 89' Jetzt schmeisst der FC Basel nochmals alles in die Waagschale. Aber es scheint, als ob die Puste nicht mehr reichen würde. Krampferscheinungen und leichtes Traben sind nur zwei der vielen Symptome, die auf die Basler Müdigkeit hindeuten.
TOOOR in Basel!
Basel – Lugano 84' Renato Steffen erzielt den Ausgleich! Der Ex-Basler tritt einen Freistoss, der immer weiter fliegt, von niemanden weiterverwertet wird – und schlussendlich im Tor landet. Der FC Basel spielt mit dem Feuer und wird dafür bestraft. Es herrscht fast absolute Stille im Joggeli.
GC wirft nochmals alles nach vorne
FCZ – GC 82' GC drückt weiter nach vorne, will noch den Ausgleich erzielen. Doch aus den Chancen resultiert nur ein Minimum. Viel zu ungefährlich sind die Abschlüsse der Hoppers-Offensive.
Basel ist müde
Basel – Lugano 83' Man merkt den Baslern ihre Müdigkeit wirklich an. Sie versuchen, den Ball einfach so weit wie möglich vom eigenen Kasten entfernt zu halten. Frische Spieler kommen auch ins Spiel: Bradley Fink und Hugo Vogel kommen für Augustin und Kade in die Partie.
Lugano verpasst das 1:1
Basel – Lugano 78' Amoura hat den Ausgleich auf dem Fuss! Celar bringt den Ball flach und scharf auf den langen Pfosten, aber der Algerier schafft es nicht, die Möglichkeit zu verwerten.
Marwin Hitz mit wichtiger Parade
Basel – Lugano 76' Ein Schuss von Renato Steffen wird plötzlich noch von Pelmard abgelenkt. Marwin Hitz bestätigt seine Form und kann erneut reflexartig parieren.
Bottani mit sattem Weitschuss
Basel – Lugano 74' Mattia Bottani versucht es aus der Ferne. Den nicht ideal platzierten, aber wuchtigen Schuss kann Hitz nur noch ins Aus klären. Die darauffolgende Ecke ist erfolglos.
Augustin erwischt guten Tag
Basel – Lugano 74' Jean-Kévin Augustin gehört heute definitiv zu den besten Baslern. Der Stürmer lässt sich immer wieder tief zurückfallen, holt die wichtigen Bälle. Dabei gelingt es ihm auch immer wieder Foulspiele rauszuholen, um weiter Schwung aus dem Tessiner Spiel zu nehmen.