FDP warnt vor «Sippenhaft-Ideologie»
Nach dem Kantonsrat hat auch der Zürcher Gemeinderat mit Abscheu zu den Gruppenvergewaltigungen von Seebach Stellung genommen. Dabei wurden harte Strafen für die Vergewaltiger verlangt, aber auch Konsequenzen für die Schule.
Mit ihren Taten hätten die Jugendlichen alle Grenzen des menschlichen Zusammenlebens überschritten, hiess es in der Fraktionserklärung der SP. Die Sprecherin forderte den Ausbau des «Frühwarnsystems» gegen Gewalt an den Schulen. Die Lehren seien aber aufgrund von Fakten zu ziehen und nicht aufgrund von Spekulationen.
FDP und SVP verlangten für die jugendlichen Täter harte Strafen. Die Freisinnigen fordern in einem Vorstoss die Überprüfung sowie nötigenfalls den Ausbau der Schulsozialarbeit. Die SVP reichte ein Postulat ein, das einen Bericht zu angeblichen weiteren Gewalttaten vor einem Jahr im betreffenden Schulhaus verlangt.
Die Partei bezog sich dabei auf Medienberichte vom vergangenen Sonntag, wonach die Schulbehörden damals Gewaltvorfälle nicht ernst genommen hätten. Diese wurden jedoch in Zwischenzeit von Schulvorsteher Gerold Lauber dementiert. Die SVP warf ihm aber am Mittwoch vor, er spiele die damaligen Ereignisse herunter.
Lehren ziehen statt richten
Laut dem CVP-Sprecher sollte die Politik jetzt nicht richten, sondern die nötigen Lehren aus dem schlimmen Vorfall ziehen. Das politische Handeln sei an der Verhinderung weiterer Gewaltvorfälle an Schulen zu messen.
Während SVP und Schweizer Demokraten zwischen den Taten und der ausländischen Herkunft der Jugendlichen einen engen Zusammenhang machten, warnten die anderen Parteien vor solchen voreiligen Schlüssen.
Warnung vor «Sippenhaftideologie»
Laut FDP ist es einfach, aufgrund dieser verwerflichen Taten jetzt eine ausländerfeindliche Debatte zu führen. Der Migrationshintergrund der Jugendlichen dürfe sicher nicht ignoriert, aber auch nicht zum Anlass «für eine unmenschliche Sippenhaftideologie» genommen werden, warnte die CVP.
Laut Stadtrat Lauber ist die Frage berechtigt, ob das heutige Frühwarnsystem gegen Gewalt an den Zürcher Schulen ausreiche. Insofern seien die Vorfälle auch eine Chance, um die Früherkennung sexueller und anderer Gewalttaten und die Schulsozialarbeit zu verbessern.
Nötig seien aber auch klarere Grenzen und Spielregeln für die Kinder an den Schulen. Ferner stellte der Schulvorsteher eine Grundsatzdebatte zu den Themen Intgegration, Prävention, Aufklärung und Interventionsmassnahmen an Schulen in Aussicht.
(sda)