Sexistischer PostFeministinnen-Shitstorm gegen Grillstandbetreiber
Mit einem Post zum Frauenstreik sorgt der Mitinhaber eines Grillstands für Empörung. Trotz Entschuldigung wollen die Juso nun gegen den Foodstand vorgehen.
- von
- tam/wed
«Wär ich hässlich, ungefickt und depressiv, würde ich auch an die Demo gehen» – dieser inzwischen gelöschte Facebook-Post eines Grillstand-Mitinhabers zum Frauenstreik sorgt in Zürcher Kreisen für Aufregung. «Der Typ bekommt von der Stadt Zürich einen der besten Plätze am Züri-Fäscht mit seinem Stand Grillmaniak. Ich bin dafür, dass wir ihn boykottieren», schreibt etwa Moderatorin Rosanna Grüter auf Facebook und erhält viel Zuspruch dafür. Weitere Personen fordern ebenfalls einen Boykott des Standes.
Am Montag entschuldigte sich der Verfasser des Posts: «Es war nie meine Absicht, jemanden zu beleidigen. Es war blauäugig von mir, so einen Status überhaupt zu schreiben.» Er entschuldige sich zutiefst für die Aussagen und sehe es ein, dass es ein riesiger Blödsinn gewesen sei.
Juso fordern Entzug der Züri-Fäscht-Bewilligung
Die Entschuldigung interessiert die Juso der Stadt Zürich aber nicht. Am Dienstagmorgen fordern sie in einer Medienmitteilung, dass dem Grillmaniak-Stand die Bewilligung am Züri-Fäscht entzogen wird. «Wer solch frauenverachtende Sätze auf Facebook veröffentlicht, gehört nicht ans Züri-Fäscht», lässt sich Nathan Donno, Co-Präsident der Stadtzürcher Juso, zitieren. Zudem überlege man sich bei der Partei, den Verantwortlichen des Posts anzuzeigen.
Der Stand-Mitinhaber ist fassungslos, wie er zu 20 Minuten sagt: «Ich bin ein Idiot und dieser Post war ein grosser Fehler. Ich bin kein Sexist, sondern nur einer, der dumme Sprüche macht. Ich habe mich öffentlich entschuldigt und versucht, mit Einzelpersonen direkt zu reden, und trotzdem werde ich öffentlich an den Pranger gestellt.» Er erlebe seit Tagen ein Cybermobbing und habe seinen Facebook-Account umbenennen und das Handy ausschalten müssen.
«Stand soll nicht für meine Dummheit büssen»
«Es wird mir gar mit Gewalt gedroht, die wollen mich fertig machen – wie kann man Toleranz fordern und dann so aggressiv gegenüber anderen Personen sein?» Besonders weh tue ihm, dass der Grillmaniak-Stand nun ebenfalls ins Visier geraten sei. «Wir arbeiten hart für diesen Züri-Fäscht-Stand, viele Personen sind mit ihrem privaten Vermögen involviert und ich bin nur ein Teil davon, der sich um das Marketing kümmert.» Er wolle nicht, dass seine Freunde und Bekannten für seine Dummheit büssen müssen. «Ich werde nun das Gespräch mit den Juso suchen.» Er sei etwa bereit, am Stand eine Spendenaktion durchzuführen.
Beim Züri-Fäscht-Organisationskomitee heisst es, dass man Kenntnis von diesem Facebook-Post habe und solche Äusserungen nicht akzeptieren könne. «Der Verfasser ist aber nicht der Bewilligungsnehmer des Standes, daher ist es unklar, ob die Bewilligung allenfalls zurückgezogen werden kann», sagt OK-Präsident Albert Leiser. Man habe die Verantwortlichen nun kontaktiert und erwarte eine Stellungnahme.