Treffen in Oberbüren«Ferrari-Joe» rief - und die Boliden kamen
Am Sonntag stattete der Ferrari-Club Schweiz Josef Kaiser einen Besuch in Oberbüren SG ab. «Ferrari-Joe» hat sein ganzes Haus in ein Anwesen alla Maranello umgestaltet.
- von
- Jeroen Heijers
Gegen 8.45 Uhr war es am Sonntagmorgen so weit. Die Weidackerstrasse in Oberbüren verwandelte sich in einen Ferrari-Boulevard. Mitglieder des Ferrari-Clubs Schweiz fuhren mit ihren Exoten bei Josef Kaiser vor. Von neuen Modellen wie Ferrari Enzo bis zu älteren Ferraris: Alles, was ein Pferd auf der Haube hat, war vertreten.
Giuseppe Citera ist Aktivmitglied im Schweizer Ferrari-Club und begeistert von Kaisers Haus. «Ich hatte schon Bilder vom «Ferrari-Home» gesehen, aber wenn man es selber sieht, ist es einfach unglaublich», sagt Citera. Der Typ sei doch verrückt. «Ich bin ja schon ein grosser Ferrari-Fan, aber so einen Fanatiker wie ihn habe ich noch nie getroffen», so der Restaurant-Besitzer.
Überall Ferrari-Logos
Die Ferrari-Fahrer unternahmen von Kaisers Anwesen aus eine rund einstündige Tour durch die Ostschweiz und kehrten dann zum Ferrari-Home zurück. «Wenn sie zurückkommen, werde ich sie mit einem Barbecue empfangen. Das Schöne an solchen Treffen ist, dass wir alle dieselbe Leidenschaft teilen», sagte Josef Kaiser. Doch er selber sticht aus dieser kleinen Gruppe heraus.
Joe, wie er von allen genannt wird, ist 67-jährig und bezeichnet sich selber als Ferrari-Extremist. «Schon als kleiner Junge habe ich nur mit roten Spielzeugautos gespielt. Die anderen landeten alle im Müll», sagt Joe. Dazu kommt das Phänomen Michael Schumacher. «Seit Schumi sieben Jahre alt war, verfolgte ich seine Karriere», sagt Joe voller Stolz. Für ihn war damals klar, dass der Deutsche einmal gross rauskommen würde. «Es war ein tolles Gefühl, mich bestätigt zu fühlen», so Joe. Als Schumacher 2004 den WM-Titel holte, war für Joe klar, dass er ihm und sich selbst ein Denkmal setzten musste. Nun hat er sein Haus in den letzten zehn Jahren in mühevoller Handarbeit in einen Ferrari-Tempel verwandelt. Ob Badezimmer, Küche oder Keller - alles trägt die Farben rot, gelb oder schwarz. Das Ferrari-Logo prangt sogar auf der Wasch- und der Kaffeemaschine.
Vielleicht ein zweites Ferrari-Haus
«Insgesamt habe ich etwa 100'000 Arbeitsstunden in mein Werk gesteckt», sagt Joe stolz. Doch deswegen ist noch lange nicht Schluss. «Das Ferrari-Fieber wird bei mir nie aufhören. Und wenn andere Leute sagen, ich sei verrückt, nehme ich das als Kompliment auf», sagt der 67-Jährige. Da der Mitbegründer der TopCC-Metzgereien mittlerweile pensioniert ist, kann er sich komplett auf sein Ferrari-Home konzentrieren. «Vielleicht werde ich ein zweites Haus bauen. Denn ich habe mittlerweile viele Bilder und Gegenstände, für die ich hier keinen Platz mehr habe», so Joe.
Schumi wird sich erholen
Der einzig unerfüllte Traum für den 67-Jährigen ist ein Treffen mit seinem grossen Idol Michael Schumacher. «Wenn mich Leute hier besuchen, fällt immer die Frage, ob Schumi schon mal hier war. Leider war dies noch nie der Fall», sagt Joe. Doch er kann sich durchaus vorstellen, dass der ehemalige Formel-1-Pilot einmal bei ihm vorbeikommen wird, wenn er wieder gesund wird. Jeden Tag lese ich Berichte über ihn und informiere mich über sein Leben. Als Schumacher sich beim Skifahren schwer verletzte, litt auch Joe mit.
Das war schon immer so. «Wenn er ein Rennen nicht gewann, habe ich öfters mal geweint», sagt Joe. Er ist sich sicher, dass Schumacher auf dem Weg der Besserung ist. «In der Umgebung, in der er nun ist, wird er sich mit Sicherheit schnell erholen», so Joe.