Liestal: Feuerwehr lässt Büsi 36 Stunden auf Baum

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LiestalFeuerwehr lässt Büsi 36 Stunden auf Baum

Fast zwei Tage lang sass Katze Crazy auf einem Baum fest. Weil sich die Feuerwehr nicht um das Tier kümmern konnte, starteten Anwohner eine Rettungsaktion.

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Über 36 Stunden verharrte die Katze Crazy auf diesem Ast und getraute sich nicht mehr auf den sicheren Boden zurück.

Über 36 Stunden verharrte die Katze Crazy auf diesem Ast und getraute sich nicht mehr auf den sicheren Boden zurück.

Kleintierklinik Klaus AG
Das Büsi wurde nach bangen Stunden in einem Rettungsrucksack vom Baum transportiert.

Das Büsi wurde nach bangen Stunden in einem Rettungsrucksack vom Baum transportiert.

Martin Müller
Der verrückte Ausreisser war nach seinem Abenteuer fit und munter, blieb jedoch zur Überwachung über Nacht in der Kleintierpraxis.

Der verrückte Ausreisser war nach seinem Abenteuer fit und munter, blieb jedoch zur Überwachung über Nacht in der Kleintierpraxis.

Martin Müller

Ein tierisches Abenteuer mit Happy End spielte sich am Freitag in Liestal ab. Die Bauernhofkatze Crazy verirrte sich auf einen etwa 25 Meter hohen Baum und getraute sich nicht mehr auf den Boden zurück. Der vierbeinige Ausreisser wurde bereits am Donnerstagabend von einer Anwohnerin miauend im Geäst entdeckt. Diese informierte sofort die Feuerwehr – diese wollte der Katze jedoch nicht helfen.

Laut dem Liestaler Stadtverwalter Benedikt Minzer konnte das Tier aus zwei Gründen nicht vom Baum geholt werden: «Eine handelsübliche Leiter war zu kurz und das Risiko, dass sich die Katze nicht hätte greifen lassen, war zu gross. Auch eine Drehleiter hätte in diesem Fall keine Abhilfe geschafft, da der Untergrund zu instabil war. Die Drehleiter hätte abrutschen und wegkippen können». Die Erfahrungen der Feuerwehr hätten gezeigt, dass Katzen grundsätzlich den Weg nach unten finden würden, wenn ihr Hunger zu gross würde.

Baumpfleger engagiert

Die Reaktion der Feuerwehr stiess bei einer Gruppe von Tierliebhabern auf grosses Unverständnis. «Die Katze miaute herzzerreissend und es regnete ununterbrochen», berichtet eine Mitarbeiterin der Kleintierklinik Klaus AG. Kurzerhand organisierte sei selbst eine Rettungsaktion.

Am Freitagnachmittag machte sich das Personal der Kleintierklinik auf die Suche nach einem privaten Retter und engagierte schliesslich ein Wald- und Baumpflege-Unternehmen. «Wir verwendeten dazu unsere Seiltechnik, die wir sonst brauchen, um Bäume fachgerecht zu schneiden», so Martin Müller von der Vita Arborea Wald- und Baumpflege GmbH gegenüber der «Basellandschaftlichen Zeitung».

Katzenbesitzer nahm Crazy in Empfang

Der Ausreisser Crazy habe sich sehr gefreut, als Müller und sein Helfer sie in einen Rettungsrucksack gesteckt hätten, um die Reise nach unten auf den sicheren Boden anzutreten. «Sie war sehr lieb und zutraulich. Sonst krallen sich die Katzen oft aus Angst fest», so Müller.

Per Zufall stiess zum Zeitpunkt der Rettung der Besitzer des Katers selbst zum Geschehen dazu und konnte den kleinen Abenteurer direkt in Empfang nehmen. Die Katze war trotz der kalten und nassen Stunden in luftiger Höhe fit und munter. Dennoch musste sie zur Überwachung für eine Nacht in der Kleintierpraxis bleiben.

Schock gut überstanden

Der abenteurlustige Kater habe sich mittlerweile gut von seinem Ausflug erholt. «Er liegt viel auf meinem Bett und ich kontrolliere mehrmals täglich, ob er nicht wieder ausgebüxt ist», so Marius B.*, der froh ist, dass sein verschmuster Schützling wieder in seiner Obhut ist. «Crazy ist es sich gewohnt viel draussen zu sein. Der Tierarzt hat mir gesagt, dass es eine Wohnungskatze nicht so lange auf dem Baum ausgehalten hätte», so der Katzenvater.

Die Kosten von 200 Franken hat die Kleintierpraxis übernommen. Um sich bei der Rettungscrew zu bedanken, habe B. alle zu Kaffee und Kuchen eingeladen.

* Name der Redaktion bekannt

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