Filesharer sollen auch in Europa angeklagt werden
Die Musikindustrie will erstmals nicht nur amerikanische, sondern auch europäische User von illegalen Tauschbörsen verklagen.
«Die ersten Anzeigen gegen europäische Tauschbörsen-Nutzer werden wahrscheinlich 2004 erfolgen», so Allen Dixon, Chef des Internationalen Verbandes der Phonografischen Industrie (IFPI) gegenüber dem «Wall Street Journal». Die Klagen sollen – ähnlich wie in den USA – mit Kampagnen zur Werbung für legalen Musikerwerb begleitet werden.
Zurzeit werden die europäischen IFPI-Verbände von IFPI International über die nächsten Schritte informiert, wie die IFPI Schweiz auf Anfrage von 20 Minuten bestätigte.
In Europa erwirtschaftete die Musikbranche vergangenes Jahr rund elf Milliarden Dollar – geschätzte 34 Prozent der globalen Erlöse. Doch die Anzahl der Tauschbörsen-Nutzer steigt bedrohlich: In Deutschland wurden beispielsweise im ersten Halbjahr 2003 mehr Songs illegal heruntergeladen als gekauft.
In den USA konnte die Musikindustrie dagegen rückläufige Tauschbörsen-Aktivitäten beobachten. Die US-Musikindustrie führt dies vorrangig auf die abschreckende Wirkung der Klagen gegen private Filesharer zurück – ein Effekt, den sich die IFPI nun auch in Europa erhofft.
Kritiker der IFPI bezweifeln allerdings, ob die rechtliche Grundlage für Privatklagen in europäischen Ländern gegeben ist.