Getöteter Nigerianer: «Filippo hat alles zerstört» – Freundin des Italieners sagt bei der Polizei aus

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Getöteter Nigerianer«Filippo hat alles zerstört» – Freundin des Italieners sagt bei der Polizei aus

Der 32-jährige Filippo F. griff einen Nigerianer in Italien an und tötete ihn mit blossen Händen. Die Partnerin des Aggressors erzählte der Polizei, dass ihr Freund an psychischen Problemen litt. 

von
Karin Leuthold

Die Tat ereignete sich tagsüber am Freitag in einer belebten Einkaufsstrasse. 

20min/Twitter

Darum gehts

Elena D. kann nicht fassen, dass der Mann, den sie bis jetzt so liebte, zu einer solchen Tat fähig war. Ihr Partner Filippo F. hat den Nigerianer Alika Ogorchukwu auf offener Strasse zu Tode geprügelt. Bei ihrer Einvernahme durch die Carabinieri erzählte die 45-jährige Frau aus dem mittelitalienischen Civitanova Marche, wie sich die Wege der beiden Männer am Freitag kreuzten – und wie ihr Partner plötzlich austickte. 

Der Nachmittag hatte angenehm begonnen, schilderte Elena D. gegenüber der Polizei. Das Paar war in die Stadt gegangen, um neue Hosen für den 32-jährigen Filippo zu kaufen, wie «Corriere della Sera» berichtet. Schon beim Bahnhof waren die beiden von dem an Krücken gehenden Nigerianer angesprochen worden. Alika Ogorchukwu war nach Angaben von Elena in der Kleinstadt bekannt, weil er mit seiner «lauten und etwas aufdringlichen Art» in die Geschäfte ging und die Leute anhielt und um Almosen bat. 

Opfer hatte Elena D. am Arm gepackt

Als Elena D. und Filippo F. beim Nigerianer vorbeiliefen, fragte Alika Ogorchukwu nach Geld und packte dabei Elena am Arm. «Filippo war nicht eifersüchtig, aber er beschützte mich», erklärte Elena den Ermittlern und Ermittlerinnen. «Er duldete den Gedanken nicht, dass mich jemand verletzen könnte.» Die Geste des Nigerianers soll in Filippo diesen enormen Zorn ausgelöst haben.

«Da aber nichts passiert war, bin ich dem Mann aus dem Weg gegangen. Ich habe mich überhaupt nicht aufgeregt.» Das Paar lief weiter, Elena habe gemeint, der Konflikt sei damit beendet gewesen. Sie ging in einen Laden, um sich wegen eines Kleidungsstückes für Filippo zu erkundigen. «Er blieb draussen, aber als ich hinauskam, um ihn zu rufen, weil ich etwas für ihn gefunden hatte, war er weg. Ich schaute mich um, aber er war verschwunden...». 

Filippo habe in der Zwischenzeit die Entscheidung gefasst, dass er die für ihn «unentschuldbare Beleidigung» gegenüber seiner Partnerin rächen müsse, dass er dem Fremden, der Elena am Arm gezerrt hatte, «eine Lektion erteilen» müsse.

«Was hast du getan?»

Wenige Minuten später entdeckte Elena ihren Partner wieder. «Ich sah ihn blutverschmiert auf mich zukommen, mit einem Handy in der Hand, das ihm nicht gehörte. Ich sagte zu ihm: ‹Filippo, was hast du getan?›. Er flüsterte mir ins Ohr: «Lass uns gehen, ich habe jemanden verprügelt.»

Elena war wie versteinert. «Ich stand vor dem am Boden liegenden Mann, den die Ärzte verzweifelt wiederzubeleben versuchten. Ich betete innerlich, dass er aufwachen würde, aber dann wurde mir klar, dass ich nichts mehr tun konnte.» Über eine Stunde verging, bevor Elena D. von der Polizei einvernommen wurde. Dann erzählte sie von ihrer Liebe zu Filippo, von den nun verflossenen Träumen und den Projekten der beiden. Auch von Filippos psychischen Problemen. 

Während der Befragung versuchte Elena jedoch kein einziges Mal, ihren Partner zu rechtfertigen. Im Gegenteil. Elena sei wütend gewesen. «In einem Augenblick hat Filippo alles zerstört. Ich hoffe, dass er eines Tages im Gefängnis anerkennt, dass er unser Leben ruiniert hat.» 

Bist du oder ist jemand, den du kennst, von Rassismus betroffen?

Hier findest du Hilfe:

Beratungsnetz für Rassismusopfer

GRA, Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Bist du oder ist jemand, den du kennst, von sexualisierter, häuslicher, psychischer oder anderer Gewalt betroffen?

Hier findest du Hilfe:

Polizei nach Kanton

Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz

Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche

Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein

Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer

LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133

Alter ohne Gewalt, Tel. 0848 00 13 13

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Beratungsstellen für gewaltausübende Personen

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