Enzo Fernández: Das ist Chelseas Rekord-Transfer

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Rekord-TransferFinanztricks für Passmaschine – deshalb zahlt Chelsea 121 Mio. für Fernández

Kurz vor Transferschluss wechselt Enzo Fernández für eine Premier-League-Rekord-Summe zu Chelsea. 20 Minuten stellt den Argentinier vor.

von
Florian Gnägi
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Bei Benfica startete Fernández in Europa komplett durch. 

Bei Benfica startete Fernández in Europa komplett durch. 

IMAGO/Sipa USA
An der WM wurde er zum besten jungen Spieler des Turniers gewählt. 

An der WM wurde er zum besten jungen Spieler des Turniers gewählt. 

IMAGO/PA Images
Der Weltmeistertitel ist der grösste Erfolg in der noch jungen Karriere des 22-Jährigen.

Der Weltmeistertitel ist der grösste Erfolg in der noch jungen Karriere des 22-Jährigen.

IMAGO/PA Images

Darum gehts

  • Enzo Fernández ist mit 121 Millionen Franken Ablöse der teuerste Premier-League-Transfer der Geschichte.

  • Wir erklären, wer der Argentinier ist und wieso Chelsea so viel Geld für ihn bezahlt.

  • Spielerisch besticht Fernández durch ein starkes Passspiel.

Fast eine halbe Milliarde Franken hatte der FC Chelsea in der aktuellen Saison bis zum Deadline Day bereits ausgegeben. Dann legten die Blues noch einmal 121 Millionen Franken obendrauf für einen Mann, der vor wenigen Monaten dem breiten Publikum ausserhalb von Portugal und Argentinien noch kein Begriff war.

Enzo Fernández heisst der neue Chelsea-Hoffnungsträger. Doch wer ist dieser 22-jährige Argentinier, der bei der WM in Katar mit seinem Heimatland den Titel gewann und als bester junger Spieler des Turniers ausgezeichnet wurde?

Das ist Enzo Fernández

2019 gab Fernández sein Profidebüt beim argentinischen Top-Club River Plate, wo er zuvor die Jugendabteilung durchlief. Nach einem einjährigen Gastspiel auf Leihbasis bei Defensa y Justicia kehrte er zurück zu River und schaffte 2022 mit zehn Toren in 28 Spielen den endgültigen Profi-Durchbruch. 

Dann nahm der Aufstieg des zentralen Mittelfeldspielers rasant an Fahrt auf. Benfica schnappte sich das Top-Talent im Sommer 2022 und stattete ihn gleich mit der prestigeträchtigen Trikotnummer 13 aus, die einst Club-Legende Eusebio trug. Fernández erfüllte die hohen Erwartungen sofort.

International auf den Radar kam der Gaucho erstmals so richtig, als er Benfica in der Champions League zu Höhenflügen verhalf. Mit starken Leistungen trug er dazu bei, dass die Portugiesen PSG und Juventus in der Gruppe hinter sich liessen. Folgerichtig debütierte er im September 2022 auch für Argentiniens Nationalteam, mit dem er nur drei Monate später an der Seite seines Jugendidols Lionel Messi Weltmeister wurde.

Deshalb war er so teuer

Fernández hatte bei Benfica eine fixe Ausstiegsklausel von 120 Millionen Franken im Vertrag verankert, die Chelsea lange nicht bereit war, zu bezahlen. Benfica machte in den Verhandlungen von Beginn an klar, dass man sein Juwel nicht günstiger abgeben würde und blieb hart. Am Ende zahlten die Engländer sogar 121 Millionen Franken, weil der portugiesische Rekordmeister im Gegenzug dafür davon abrückte, die Summe auf einen Schlag einzustreichen.

Teuer machten den Argentinier sein junges Alter (Wiederverkaufswert), das Interesse zahlreicher Top-Clubs und seine starken Leistungen, die auch statistisch belegbar sind. 14 Skorerpunkte in 29 Pflichtpartien sowie dreimal die monatliche Auszeichnung zum besten Mittelfeldakteur der Liga sprechen für sich.

Das sind Fernández’ Daten in der Vorrunde.

Das sind Fernández’ Daten in der Vorrunde.

Opta

Besonders auffällig ist zudem seine Passquote: Fernández kam in dieser Saison bei Benfica pro Spiel im Schnitt auf 106 Pässe, was den Höchstwert aller Spieler der portugiesischen Liga darstellt. Im Vergleich der Top-5-Ligen-Europas kommt nur ManCity-Star Rodri (1758 Pässe) auf mehr Pässe als der Neo-Londoner (1629). Fernández schlug nicht nur viele, sondern auch genaue Zuspiele. Dies belegt die hohe Passquote von 87,9 Prozent.

So kann Chelsea sich den Spieler leisten

Mit Fernández hat Chelsea die 600-Millionen-Grenze an Ablösen in dieser Saison geknackt. Wie passt das mit den Finanzregularien der Uefa zusammen? Mit einem Kniff. Da Fernández, wie schon Mychajlo Mudryk, einen unüblich langen Vertrag über achteinhalb Jahre erhält, kann Chelsea die Kosten für die Ablöse über die Laufzeit abschreiben. 

Die Fifa will den langen Verträgen eigentlich einen Riegel vorschieben. Zurzeit existiert aber noch eine Ausnahmeregel, von der Chelsea Gebrauch macht. Diese Regel könnte gemäss Medienberichten in absehbarer Zukunft gestrichen werden. Auch soll die Uefa erwägen, die Abschreibung des Financial Fairplays auf fünf Jahre zu begrenzen. Wohl auch deswegen haben die Londoner nun Nägel mit Köpfen gemacht und den Fernandez-Deal nicht erst abgewickelt, wenn ihre Finanztricks nicht mehr erlaubt gewesen wären. 

Wird Enzo Fernández bei Chelsea einschlagen?

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