Mutierende ArtFledermaus-Kot macht Krokodile orangerot
Aussergewöhnlich gefärbte Tiere werden immer wieder gesichtet. Eine afrikanische Krokodilart ist dennoch etwas ganz Besonderes.
- von
- fee
Weisse Elche, pinkfarbene Delfine, blaue Hunde und orangefarbene Alligatoren: Immer wieder werden Tiere in aussergewöhnlichen Farben gesichtet, wobei die Ursachen jeweils ganz unterschiedlicher Natur sind (siehe Bildstrecke). Gemein ist ihnen nur, dass es sich dabei in der Regel um Einzelfälle handelt.
Ganz anders bei den Krokodilen, die der Archäologe Richard Oslisly 2008 im Abanda-Höhlensystem in Gabun entdeckt hat. Von den rund 30 gesichteten Exemplaren sind zehn blind – und orangefarben, wie «The Guardian» berichtet.
Wenn man eh nichts sehen kann, brauchts keine Sehkraft
Verantwortlich für die Andersartigkeit der Höhlenkrokodile sind zwei Aspekte, wie eine Studie aus dem Jahr 2016 zeigt. An dieser waren neben Oslisly auch der Höhlenforscher Olivier Testa und der Reptilienexperte Matthew Shirley von der Florida International University beteiligt.
Demnach dürfte sich der Sehsinn der Tiere zurückgebildet haben, weil dieser ihnen in der permanenten Dunkelheit der Höhle sowieso nichts bringt.
Von Exkrementen umgeben
Auch die ungewöhnliche Farbe scheint dem unterirdischen Lebensraum der Krokodile geschuldet zu sein. Oslisly und seine Mitstreiter vermuten, dass das Orangerot darauf zurückzuführen ist, dass die Tiere so viel Zeit in den Höhlen verbringen. Dort seien sie rund um die Uhr von einer Mischung aus Wasser und Fledermaus-Kot umgeben, was Einfluss auf ihre Hautfarbe hat.
Dafür spricht auch, dass nur erwachsene Tiere von der Färbung betroffen sind, während die Jungtiere klassisches Graugrün tragen. Die Forscher glauben, dass nur die jugendlichen Krokodile aufgrund ihrer geringeren Grösse in der Lage sind, das Höhlensystem zu verlassen. Grössere Exemplare seien dagegen in der Höhle gefangen, so Oslisly.
Lebensraum bestimmt das Futter
Das Leben in den Höhlen hat auch Auswirkungen auf die Ernährung der Tiere: Während ihre überirdisch lebenden Artgenossen überwiegend Fische und Krebse futtern, landen bei den orangefarbenen Höhlenkrokodilen Grillen und Fledermäuse im Magen, zitiert «The Guardian» Oslisly. Auch dies könnten zu dem orangefarbenen Äusseren beitragen.
Doch die ungewöhnliche Färbung ist noch nicht alles. Die Wissenschaftler gehen mittlerweile davon aus, dass sich die Tiere nicht nur äusserlich, sondern auch genetisch verändern und schon bald eine neue, eigenständige Art darstellen könnten.
Dafür sprächen Veränderungen in den Chromosomen. Denn die Mutationsrate des veränderten Erbguts legt laut den Forschern nahe, dass die ersten Höhlenkrokodile schon vor mehreren tausend Jahren in den Untergrund gewandert sind.
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