Bosnisch-kroatische GrenzeFlüchtlinge durchbrechen Polizei-Absperrung
Dutzende Migranten wollen über Bosnien in den EU-Staat Kroatien gelangen. Dabei kommt es zu gewaltsamen Zusammenstössen.
- von
- kko
Migranten versuchen, die Grenze zum EU-Land Kroatien zu passieren. Die bosnische Polizei hindert sie daran. (Video: Tamedia/AFP)
An der Grenze zwischen Bosnien-Herzegowina und dem EU-Land Kroatien ist es am Mittwoch erneut zu Zusammenstössen zwischen Migranten und der bosnischen Polizei gekommen. Am Vormittag durchbrachen Flüchtlinge laut Medienberichten eine Polizeiabsperrung.
Unmittelbar vor dem Grenzübergang Velika Kladusa-Maljevac wurden die 150 bis 200 Migranten aber aufgehalten, berichteten lokale Medien. Mehrere Personen, darunter ein Kind, wurden verletzt und sollen medizinisch versorgt werden. Die Situation sei noch immer angespannt. Offenbar konnten Beamte verhindern, dass sich ein Mann selber verletzte. Die Polizei ist mit etwa hundert Beamten vor Ort. Derzeit ist die Grenze für den gesamten Verkehr gesperrt.
Übernachten im Freien vor der Grenze
Schon am Dienstag waren rund 400 Flüchtlinge in die Nähe der Grenze gekommen und hatten verlangt, nach Kroatien durchgelassen zu werden. Dabei war es zwischen der bosnischen Polizei und den Migranten zu Rangeleien gekommen, als diese versuchten, «auf gewaltsame Weise» in das EU-Land zu gelangen. Verletzt wurde niemand.
Die Nacht verbrachten sie dann am Rand der Strasse im Freien oder in Zelten. Unter ihnen sind Berichten zufolge auch viele Frauen und Kinder.
Flüchtlinge in Zug festgehalten
In Bihac, das ebenfalls nahe der kroatischen Grenze liegt, harrten am Mittwoch etwa 90 Flüchtlinge stundenlang in einem Zug aus, der in der Nacht gegen 0.25 Uhr aus Sarajevo angekommen war. Die Polizei hatte sie am Aussteigen gehindert. Am frühen Nachmittag wurden auf Twitter Fotos veröffentlicht, die sie beim Verlassen des Zuges zeigten.
Am Montag war eine andere Gruppe von etwa hundert Menschen, darunter viele Familien mit Kindern, von Bihac aus zu Fuss in Richtung des rund 20 Kilometer entfernten Grenzübergangs in Izacic aufgebrochen.
Nachdem die Polizei die Migranten gestoppt hatte, verbrachten sie die Nacht zum Dienstag bei Temperaturen von fünf Grad am Rand einer Strasse im Freien. Sie kehrten später mit Bussen in ihre Unterkunft in Bihac zurück.
Seit Beginn des Jahres steigt die Zahl der Flüchtlinge, die über Bosnien-Herzegowina in die EU gelangen wollen. Mehrere Tausend Migranten befinden sich nach Behördenangaben derzeit in der Region um Bihac. Trotz finanzieller Hilfen der EU mangelt es in Bosnien-Herzegowina aber an Infrastruktur zur Versorgung der Zuwanderer.
(kko/sda)