Weil am Rhein (D)Flüchtlinge riskieren im Güterzug ihr Leben
Sieben Flüchtlinge wurden am Wochenende bei der Einreise nach Deutschland auf einem Güterzug erwischt. Immer mehr Migranten wählen dieses lebensgefährliche Transportmittel.
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- lb
Seit Mitte März häufen sich die Meldungen der Bundespolizei über Migranten, welche die gefährliche Reise mit einem Güterzug wählen, um ins Bundesgebiet zu gelangen.
Am Samstag entdeckte ein Mitarbeiter der Deutschen Bahn im Freiburger Güterbahnhof (D) mehrere Personen. Sie wollten die Ladefläche eines Lastwagens verlassen, der mit einem Güterzug transportiert worden war. In Weil am Rhein (D) wurden am Wochenende 35 illegale Einreisende festgestellt. Sieben von ihnen sind mit dem Güterzug gereist, wie die Bundespolizeiinspektion Weil am Rhein mitteilte.
Reisen unter Todesgefahr
Die gefährliche Reise mit dem Güterzug beginnt laut der Behörde schon im italienischen Novara. Über die Schweiz gelangen die blinden Passagiere nach Deutschland. Diese Reiseroute wird zunehmend beliebter, wie die Bundespolizeiinspektion in einer Mitteilung festhält.
Durch aufgeschlitzte Dachplanen kommen die Migranten ins Innere der Container. «Die stundenlange Fahrt in diesen kann sehr gefährlich sein. Bisher sind zwar alle Personen heil angekommen, das ist aber nicht selbstverständlich», gibt Bundespolizei-Sprecher Thomas Gerbert zu bedenken.
«Waren können verrutschen und Personen verletzen», sagt Gerbert. «Besonders gefährlich sind die Oberleitungen mit Starkstrom. Diese können schon tödlich sein, wenn man sich ihnen auf weniger als 1.50 Meter nähert», sagt er über die Gefahren für die blinden Passagiere.
Kühlkammer im Winter, Brutkasten im Sommer
Die niedrigen Temperaturen im März seien ebenfalls bedrohlich gewesen. «Wir können von grossem Glück sprechen, dass niemand mit schlimmeren Erfrierungen hier angekommen ist», sagt er. Das Gegenteil könnte im Sommer zum Problem werden, wenn die Temperaturen steigen und es in den Containern heiss und stickig wird.
Wie die Polizei in den einzelnen Schweizer Kantonen mit den illegal Durchreisenden umgehe, weiss Gerbert nicht. «Die Zusammenarbeit in der Region ist jedenfalls exzellent.»