BelpmoosFlughafen soll aufgepeppt werden
Ein ausgebautes Freizeitangebot soll dem Flughafen Bern-Belp mehr Zustrom bescheren. Im Linien- und Charterverkehr werden zudem höhere Passagierzahlen angestrebt.
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- sda/mua

Mit neuen Freizeitangeboten sollen mehr Kunden auf den Flughafen Bern-Belp gelockt werden.
Am Flughafen Bern soll ein besseres Freizeitangebot mehr Kundschaft anlocken. Zudem peilt Verwaltungsratspräsident Beat Brechbühl höhere Passagierzahlen im Linien- und Charterverkehr an. Derzeit fliegen jährlich knapp 200'000 Personen ab dem Belpmoos. Brechbühl will die Passagierzahlen wieder auf das Niveau von 2012 bringen, wie er in einem Interview im «Bund» sagt. Damals zählte der Flughafen Bern 270'000 Passagiere.
Trotz positivem Betriebsergebnis werde der neue Flughafendirektor, der derzeit gesucht wird, neue Erträge generieren müssen. Dazu Brechbühl: «Auf alle Regionalflughäfen kommt aufgrund exorbitanter Flugsicherungskosten eine Kostenlawine zu.» Auftrag des neuen Chefs werde es deshalb sein, den Betrieb abseits des Flugverkehrs weiterzuentwickeln. Brechbühl verwies dabei auf den Flughafen Zürich, wo der Non-Aviation-Bereich mit Restaurants und Shoppingcenter ein elementares Standbein ist. «Bei uns ist dieser Bereich noch deutlich ausbaufähig», so sein Fazit.
Neue Destinationen
Es gebe aber für den Flughafen Bern «nützlichere Projekte» als ein Cabaret. Im Frühling hatte ein Restaurantbesitzer aufgrund des Widerstandes der Flughafenbetreiberin die Pläne aufgegeben, auf dem Gelände einen Stripclub einzurichten. Eine erste Verbesserung bringe das neue Gastrokonzept, das derzeit im Terminal-Café umgesetzt werde. Betreffend der Passagierzahlen zeigt sich der Flughafen-Präsident zuversichtlich, dass die Zahlen mit neuen Destinationen wie Calvi, Jersey oder Antalya wieder zunehmen. «Der Sinkflug ist gestoppt», so sein Fazit. Für den Berner Flughafen wäre – nebst dem Hub München – eine zweite Umsteige-Anbindung wichtig, etwa Madrid, Amsterdam oder Paris.
Nachdem im letzten Jahr die Verbindung nach London City gestrichen wurde, wird diese ab dem 19. Juli wieder aufgenommen. SkyWork Airlines wird aber in Basel am EuroAirport einen kurzen Zwischenstopp einlegen, um Passagiere aus dem Dreiländereck mitzunehmen. Für Berner Fluggäste resultiere trotzdem ein erheblicher Zeitvorteil im Vergleich zu einer Anreise mit Auto oder Zug, schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung. Das liege vor allem an den sehr kurzen Check-In-Zeiten am Flughafen Bern. Für diesen Flug mietet die Berner Fluggesellschaft eine Maschine vom Typ Saab 2000 von Etihad Regional (Darwin) ein.
«Business as usual»
Die Flughafen Bern AG erlebt derzeit einen Aderlass an Führungskräften: Nebst Flughafendirektor Mathias Häberli haben in den letzten Monaten auch der Kommunikationschef sowie die Sicherheitschefin gekündigt. Laut dem Verwaltungsratspräsidenten haben die Abgänge «nichts miteinander zu tun.» Am Flughafen herrsche Business as usual, denn das Wissen im Unternehmen sei auf viele Schultern verteilt. Die Firma befinde sich in einem «Transformationsprozess». Dazu gehörten Wechsel – und die Veränderungen böten auch Chancen.