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Protest in FrankreichFluglotsen streiken – 80 Schweizer Flüge fallen aus

Frankreichs Fluglotsen haben im Streit um das Rentenalter ihre Arbeit niedergelegt. Viele Flüge mussten gestrichen werden. Auch die Flughäfen Genf, Basel und Zürich waren betroffen.

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Auch am zweiten Tag des Fluglotsenstreiks in Frankreich sind die Check-in-Schalter verwaist - so wie hier am Flughafen in Nizza,

Auch am zweiten Tag des Fluglotsenstreiks in Frankreich sind die Check-in-Schalter verwaist - so wie hier am Flughafen in Nizza,

Keystone/AP/Lionel Cironneau
Hunderte Flüge blieben an französischen Flughäfen am Boden.

Hunderte Flüge blieben an französischen Flughäfen am Boden.

AFP/Valery Hache
Am 8. April traten die Fluglotsen in Frankreich ihren Streik an.

Am 8. April traten die Fluglotsen in Frankreich ihren Streik an.

AFP/Thomas Samson

Durch einen Streik der Fluglotsen ist am Mittwoch der Flugverkehr in Frankreich stark durcheinandergeraten. An den Flughäfen in Paris fielen wie angekündigt eine Reihe von Flügen aus. Von den Ausfällen sind auch Reisende aus der Schweiz betroffen.

Zudem gebe es «leichte Verspätungen», hiess es in Flughafenkreisen. Es kam aber nicht zu einem völligen Chaos, weil die Luftfahrtbehörde DGAC die Fluggesellschaften bereits am Dienstag aufgefordert hatte, wegen des Streiks vorsorglich 40 Prozent ihrer Flüge am Mittwoch zu streichen.

In Lyon, wo 32 Prozent der Flüge annulliert wurden, kam es zu Verspätungen von anderthalb Stunden bei den noch aufrechterhaltenen Flügen, wie ein Flughafensprecher mitteilte. Auch in Nizza, Marseille, Toulouse und Montpellier mussten viele Flüge gestrichen werden.

Flüge von Basel-Mülhausen, Genf und Zürich gestrichen

Am Flughafen Genf wurden 22 Hin- und Rückflüge annulliert: 19 nach Frankreich, zwei nach Madrid und einer nach Valencia in Spanien, wie Aline Yazgi, Verantwortliche der Öffentlichkeitsarbeit des Genfer Flughafens gegenüber der Nachrichtenagentur SDA sagte.

In Zürich wurden vier Hin- und Rückflüge gestrichen. Zwei nach Paris Charles de Gaulle, einer nach Lyon und einer nach Nizza, wie Jasmin Bodmer, Sprecherin des Flughafen Zürich sagte. Zudem führe der Streik zu Verspätungen bei Flügen, die über den französischen Luftraum fliegen müssten. Bei Flügen von Genf oder Zürich seien bereits Verspätungen von bis zu zwei Stunden festgestellt worden.

Basel stark betroffen

Am binationalen EuroAirport Basel-Mülhausen (EAP) fielen die meisten Flüge von oder nach Frankreich aus. Auf dem Tagesflugplan waren am Mittwoch gar sämtliche Ankünfte aus französischen Abflugorten als «annulliert» gemeldet. Demnach fielen 15 Flüge aus Paris, Lyon, Marseille, Montpellier, Toulouse, Nizza, Bordeax und Ajaccio aus.

Bei den Abflügen gab es gemäss Tagesflugplan 13 Annullierungen. Drei Flüge nach Paris, Lyon und Bordeaux konnten den EAP mit Verspätung verlassen.

Streik auch am Donnerstag

Am Donnerstag wird der Streik fortgesetzt. Laut Yazgi sind bereits drei Flüge nach Paris Charles-de-Gaulle gestrichen worden. Möglicherweise kommen aber noch mehr dazu: Die Luftfahrtbehörde DGAC habe den Fluggesellschaften empfohlen, die Hälfte der Flüge zu streichen.

Die Passagiere sind dazu aufgefordert worden, den Stand ihres Fluges auf der Internetseite der betreffenden Fluggesellschaft zu überprüfen.

Streit um Rentenalter

Frankreichs grösste Fluglotsengewerkschaft SNCTA hat für Mittwoch und Donnerstag zu einem Streik aufgerufen. Auch in den kommenden Wochen sind Aktionen geplant.

Die Gewerkschaft will über die Arbeitsbedingungen der Fluglotsen verhandeln. Dabei geht es unter anderem um das Alter, in welchem Fluglotsen in den Ruhestand gehen müssen. Dieses wurde im Zuge einer Reform von 57 auf 59 Jahre angehoben.

Ursprünglich hatten die Lotsen bereits im März die Arbeit niederlegen wollen. Nach dem Absturz des Germanwings-Airbus in den französischen Alpen mit 150 Toten verschoben sie den Streik aber. (sda)

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