Unerwünschte PostFlyer verspricht Fake-Impfpass für 99 Franken
In Zürich sind Flyer im Umlauf, die gegen Bezahlung gefälschte Corona-Impfpässe versprechen. Die Stadtpolizei Zürich hat bereits Ermittlungen in die Wege geleitet.
- von
- Georgia Chatzoudis
Darum gehts
In der Stadt Zürich werden seit Tagen Flyer verteilt, die das Ausstellen von Fake-Impfpässen gegen Bezahlung in Bitcoin versprechen.
Die Stadtpolizei Zürich hat bereits mehrere Meldungen erhalten und Ermittlungen gegen die Verfasser eingeleitet.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) beobachtet derzeit die internationalen Bemühungen, einen technisch funktionierenden Impfpass herzustellen.
«Top Angebot – sofort Zugreifen: Fake-Impfung inklusive Impfpasseintrag und ärztlicher Bescheinigung, statt 169 nur 99 Franken!»: Mit diesem Slogan sind in Zürich seit Tagen Flyer im Umlauf, die die Ausstellung von gefälschten Corona-Impfpässen versprechen. «Mit einer Impfung werden bald mehr Privilegien möglich sein», warnen die Urheber des Flyers. Sie versichern, dass ihre Bescheinigung ausreicht, um in den Genuss solcher Sonderrechte zu kommen. Bezahlt werden soll per Bitcoin, das PDF mit Bestätigung der Corona-Impfung soll innert weniger Tage eintreffen.
Bewohner beunruhigt
«Als ich den Flyer in meinem Briefkasten fand, war ich zugegebenermassen schockiert,» sagt ein News-Scout zu 20 Minuten. «Ich hoffe, dass niemand auf diesen Schrott reinfällt», so die 31-jährige weiter, «die Leute sollten gewarnt werden»
«Ich finde es daneben, dass solche Flyer verteilt werden», sagt auch ein News-Scout aus Zürich Seebach. Er vermutet, dass Impfgegner dahinter stecken könnten und solche Flyer als Mittel gebrauchen «um Angst vor der Impfung zu verbreiten». Auch er hofft, dass keiner der Empfänger versucht von diesem Angebot Gebrauch zu machen.
Konsequenzen für Urheber
Auf Anfrage von 20 Minuten teilt die Stadtpolizei Zürich mit, dass bereits Meldungen bezüglich dieser Flyer eingegangen sind. «Ermittlungen zur Identität der Urheber dieser Flyer sind in die Wege geleitet worden», sagt Stapo-Sprecher Marc Surber.
Sollten tatsächlich gefälschte Impfpässe verschickt werden, machten sich die Kunden damit wegen Urkundenfälschung strafbar. «Die Aussteller des Fake-Impfpasses müssten sich als Mittäter verantworten», sagt Surber. Von einem Betrugsfall spreche man, wenn man für einen Pass zahlt, aber keinen erhalten würde. Die Polizei empfiehlt, solche Dokumente gleich zu behandeln wie unerwünschte Werbebriefe: «Einfach dem Altpapier zukommen lassen.»
Wie steht es um einen allfälligen Schweizer Impfpass?
Ob in der Schweiz überhaupt ein Corona-Impfpass lanciert wird, ist derzeit noch unklar. Laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) beobachte der Bund jedoch die Diskussionen zu einem Impfpass auf internationaler Ebene sehr nah und prüfe die damit verbundenen Fragen sorgfältig. «Gegenwärtig laufen intensive Abklärungen, welche technischen Lösungsansätze für einen anerkannten und fälschungssicheren Impfnachweis Erfolg versprechen», sagt BAG-Sprecherin Nani Moras.
Im Hinblick auf einen global anerkannten Impfnachweis seien dabei die Entwicklungen der WHO im Projekt Smart Vaccination Certificate und der EU beim Projekt Green Pass zu berücksichtigen. «Im Moment sind jedoch auf internationaler Ebene noch keine konkreten Eckwerte definiert.»
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