Lieber Phil GeldFonds mit Verlust verkaufen?
Kathrin (37) besitzt Anteile an einem Mischfonds der Credit Suisse. Trotz Erholung an den Finanzmärkten notiert der Anlagefonds immer noch tief im Minus. Soll Kathrin jetzt verkaufen?

Performance des CS-Fonds «Triamant Balanced» (orange) und des Swiss Market Index (schwarz) seit 2005. Bild: Plakat an einer Liegenschaft an der Giesshübelstrasse in Zürich (31. Juli 2001).
Lieber Phil Geld,
Vor fünf Jahren habe ich einen Fonds von Credit Suisse gekauft. Zeitweise verlor der Fonds einen Drittel an Wert. Doch auch heute notiert der «CS Triamant Balanced» in der Verlustzone (-24 Prozent). Langsam verliere ich die Geduld. Soll ich jetzt die Anteile verkaufen?
Liebe Kathrin
Aus der Entwicklung der Performance schliesse ich, dass du die Fondsanteile Mitte 2007 gekauft hast. Damals begann die Stimmung an den Finanzmärkten zu kippen. Es ist ein schwacher Trost für dich, dass seit Juli 2007 viele Fonds und Aktien noch mehr verloren haben dein Fonds. Der Swiss Market Index (SMI) liegt im Vergleich zu Juli 2007 um 33 Prozent im Minus. Seit Gründung des Fonds im Jahr 2005 steht der SMI aber 13 Prozent besser da.
An den Börsen darf man sich nicht von Stimmungen leiten lassen. Den ersten Test hast Du im Frühjahr 2009 bestanden: Du bist nicht in Panik verfallen, als der Fonds während der Finanzkrise zwischenzeitlich 37 Prozent verloren hatte. Jetzt verlierst du langsam die Geduld, wie du schreibst. In der Tat können sich die Börsenkurse von Wertschriften schon mal ein volles Jahrzehnt seitwärts bewegen. Wahrscheinlich hat die Mehrheit der Anleger seit dem Jahr 2000 kein Geld verdient. Einige haben viel verloren und bleiben jetzt dem Markt fern.
Bei einem Investment stellen sich zwei zentrale Fragen: Jene nach der Risikofähigkeit und Risikoneigung. Ein Verkauf der Anteile oder eines Teils davon ist dann angezeigt, wenn du das Geld für eine Anschaffung benötigst. Sich anstelle eines Wertschriftenverkaufs zu verschulden, wäre jedenfalls eine denkbar schlechte Lösung. Ebenfalls von Belang ist die Risikoneigung: Wenn die Anlagen einem Investor schlaflose Nächte bereiten, dann sollte er sich von ihnen trennen.
Sollte das bei Dir der Fall sein, beachte aber: Die Märkte zeigen seit dem letzten Taucher im August einen Aufwärtstrend. Dieser sollte anhalten, wenn die Situation im Nahen Osten nicht eskaliert. Der Druck auf den Goldpreis zeigt ebenfalls eine Normalisierung an. Schliesslich ist auch die Bewertung der Aktienmärkte, die deinen Fonds am stärksten beeinflussen, immer noch moderat.
Das Anlageziel des «Credit Suisse Triamant Ausgewogen» sei «eine möglichst hohe Gesamtrendite», schreibt die Bank. Der Fonds wird als Dachfonds (Fund of Funds) geführt und investiert in verschiedene Anlagekategorien, Regionen, Wirtschaftsbranchen sowie Währungen. Der Anteil von Aktienanlagen am Fondsvermögen kann zwischen 30 Prozent und 60 Prozent variieren. Neben den traditionellen Anlageinstrumenten werden bei der Umsetzung der Anlagestrategie auch alternative Anlagen – unter anderem Hedge Funds – berücksichtigt. Die aktuelle Vermögensaufteilung: Am 31. Januar 2012 betrug der Anteil an Aktien 43,5 Prozent, an Obligationen 28 Prozent, an alternativen Anlagen 23 Prozent. 60 Prozent der Anteil betreffen Wertpapiere, die auf den Schweizer Franken lauten. Der Rest sind liquide Mittel. Die grosse Diversifikation bzw. Risikoverteilung, die zu einer ausgewogenen Anlage führt, hat allerdings ihren Preis. Du bezahlst jährliche Fondskosten von 1,5 Prozent.
Mit freundlichen Grüssen,
Phil Geld