Hochschule Luzern: Forscher revolutionieren Fussball-Gucken daheim

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Hochschule LuzernForscher revolutionieren Fussball-Gucken daheim

Fussball schauen nur auf der Glotze war gestern. Bald sollen Fans die Spiele daheim interaktiv verfolgen können und etwa die Goalie-Sicht einnehmen – dank Luzerner Forschern.

von
Emina Hadzic
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«Die Idee ist, dass man neu mit den Fernseh-Inhalten interagieren kann», sagt der Informatikprofessor René Meier von der Forschungsgruppe «Mobile and Smart Systems».

«Die Idee ist, dass man neu mit den Fernseh-Inhalten interagieren kann», sagt der Informatikprofessor René Meier von der Forschungsgruppe «Mobile and Smart Systems».

Martin Vogel
So kann etwa auf dem TV ein Fussballmatch normal laufen, während das Tablet oder ein Smartphone eine Vogelperspektive des Spielgeschehens anbietet. Tippt man dann auf seinen Lieblingsspieler, wird zusätzlich noch die Biographie des Spieler eingeblendet.

So kann etwa auf dem TV ein Fussballmatch normal laufen, während das Tablet oder ein Smartphone eine Vogelperspektive des Spielgeschehens anbietet. Tippt man dann auf seinen Lieblingsspieler, wird zusätzlich noch die Biographie des Spieler eingeblendet.

Martin Vogel

Mit ihrem Projekt «Interactive-Media Systems» hat die Forschungsgruppe Mobile and Smart Systems der Hochschule Luzern eine revolutionäre Idee entwickelt: Wer mit einem mobilen Geräten vor dem Fernseher sitzt, kann dieses via Software mit dem Fernseher verbinden.

Dadurch kann etwa auf dem TV-Gerät ein Fussballmatch normal laufen, während das Tablet oder ein Smartphone eine Vogelperspektive des Spielgeschehens anbietet. Tippt man auf seinen Lieblingsspieler, wird zusätzlich dessen Biographie eingeblendet.

Einsatz von Second- und Third-Screens

«Die Idee ist, dass man neu mit den Fernsehinhalten interagieren kann. Mit Swisscom TV 2.0 kann man zurzeit Sendungen nur stoppen, vorwärts und rückwärts spulen», sagt der Informatikprofessor René Meier von der Forschungsgruppe Mobile and Smart Systems. Er und seine Forscher gehen einen Schritt weiter und möchten die Übertragung der TV-Inhalte mit zusätzlichen Infos über Second- und Third-Screens weiterentwickeln. «Man schaut Fussball und kann gleichzeitig ein 3-D-Modell des Matches synchron mitverfolgen», so Meier.

Dazu werden die interaktiven Aktionen per Klick angewählt. «Zum Beispiel kann ein Match aus der Sicht eines Goalies mitverfolgt werden», sagt der Informatikprofessor. Gemütlich vom Sofa erblicke man das, was der Fussballspieler in diesem Moment gerade auf dem Feld sieht. Der interaktive Stream lässt verschiedene Perspektiven zu: «So kann das laufende Spiel von oben betrachtet werden, während man auf dem Smartphone per Klick auf den Ball hautnah dabei ist, wenn ein Tor fällt.»

Zusätzlicher Lerneffekt

Angefangen hatte das Projekt mit klassischer Musik. «Während man ein klassisches Konzert schaut, verfolgt man die Partitur auf dem Handy oder ruft zusätzliche Infos zum Dirigenten ab», so Meier. Aber auch animierte Disney-Filme könnten in Zukunft gestreamt werden. «Dabei lässt sich ein Lerneffekt einbauen. Erwachsene und Kinder können auf die Protagonisten klicken und über die Inhalte unterrichtet werden.» Beim Gucken von «Findet Nemo» können so die Kids erfahren, um welche Fischart es sich handelt.

Als nächstes sucht die Forschungsgruppe ein passendes Unternehmen, welches das interaktive System umsetzen will. «Wir haben einen Prototypen gebaut. Nun muss dazu noch eine App entwickelt werden, welche die Inhalte generiert und die Vernetzung unter den mobilen Geräten zulässt», sagt der Informatikprofessor. Wann die App auf den Markt kommt, sei noch ungewiss. «Ich würde mich aber freuen, wenn das Multi-Screening bei der nächsten Fussball-WM 2018 zur Anwendung kommt», so Meier. Unterstützt wird die Forschung an der Interaktion zwischen den Inhalten von der Hasler-Stiftung.

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