WienForscher versuchte Tochter (1) das Genick zu brechen
Weil angeblich Männer mit schwarzen Sonnenbrillen seit Jahren nach dem Leben seiner Tochter trachten würden, versuchte ein 40-Jähriger, ihnen zuvorzukommen. Nun steht er wegen versuchten Mordes vor Gericht.
- von
- Benedikt Hollenstein
Darum gehts
Im Dezember 2020 versuchte ein in Wien lebender Mikrobiologe, seiner Tochter das Genick zu brechen.
Gemäss eigenen Aussagen wird der 40-Jährige seit mehreren Jahren von Männern mit schwarzen Sonnenbrillen verfolgt, die seine Forschungsdaten, sein Geld und sein Auto klauen wollen würden.
Der Japaner war überzeugt, dass die Männer Agenten seien und seine Tochter in naher Zukunft foltern und töten würden.
Nun steht er in Wien wegen versuchten Mordes vor Gericht.
Am 10.12.2020 wurde die Ehefrau eines 40-jährigen Mikrobiologen von Schreien ihrer 20 Monate alten Tochter geweckt. Als sie ins Kinderzimmer eilte, erblickte sie ihren Ehemann, der die Tochter in beiden Händen hielt. Er schlug ihr ins Gesicht, hielt ihr Mund und Nase zu und bog ihren Hals nach hinten. Sofort schrie sie ihren Ehemann an, die Tochter loszulassen, und alarmierte die Polizei.
Der Ehemann, der erschrocken von Kleinkind abgelassen hatte, verschwand wortlos aus der gemeinsamen Wohnung. Als der 40-Jährige wenig später festgenommen wurde, erkundigte er sich bei den Beamten bloss, ob seine Tochter noch die Beine bewegen könne.
Agenten mit schwarzen Sonnenbrillen
Das Polizeiverhör beförderte hingegen wichtige Details ans Tageslicht. «Männer mit schwarzen Sonnenbrillen verfolgen mich seit Jahren, wollen mir meine Forschungsdaten, mein Geld und mein Auto stehlen», sagt der in Wien lebende Japaner. Der Mikrobiologe war überzeugt, dass diese Männer mit schwarzen Sonnenbrillen Agenten seien und seine Tochter in naher Zukunft foltern und töten würden.
Um den vermeintlichen und wahrscheinlich imaginären Agenten zuvorzukommen, wollte er seiner Tochter durch einen Genickbruch das Leid ersparen. Seit Jahren leide der 40-Jährige unter psychotischen Schüben, eine Behandlung mit Medikamenten hielt er aufgrund seines Glaubens lange Zeit für unmöglich. Mittlerweile gehe es ihm dank medikamentöser Behandlung aber besser.
Nun wurde der Japaner des versuchten Mordes angeklagt, es gilt die Unschuldsvermutung. Seine Verteidigerin hofft beim Prozess, der in Wien stattfindet, auf ein mildes Urteil, da ihr Mandant mit den Behörden und Ärzten kooperiere. Die Staatsanwaltschaft Österreich hat eine Einweisung beantragt.
Bist du oder ist jemand, den du kennst, von sexualisierter, häuslicher, psychischer oder anderer Gewalt betroffen?
Hier findest du Hilfe:
Polizei nach Kanton
Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz
Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche
Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein
Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer
Agredis, Gewaltberatung von Mann zu Mann, Tel. 078 744 88 88
LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Hast du oder hat jemand, den du kennst, eine psychische Erkrankung?
Hier findest du Hilfe:
Pro Mente Sana, Tel. 0848 800 858
Kinderseele Schweiz, Beratung für psychisch belastete Eltern und ihre Angehörigen
Verein Postpartale Depression, Tel. 044 720 25 55
Angehörige.ch, Beratung und Anlaufstellen
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
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