Aus Angst vor CoronaFrau landet wegen Überdosis Ivermectin auf der Intensivstation
In Impfgegner-Foren kursieren Empfehlungen, sich mit Hilfe des Pferdeentwurmungsmittels Ivermectin gegen die Folgen von Corona zu schützen. Nun liegt eine Frau in der Steiermark wegen einer Überdosis des Medikaments im Spital.
Darum gehts
Dass sich impfskeptische Menschen bei einer Erkrankung an Covid-19 mit Ivermectin behandeln ist nicht ganz neu: Vielerorts war das Entwurmungsmittel aus der Tiermedizin teils ausverkauft. In manchen Ländern, etwa den USA, sahen sich die Behörden sogar genötigt, explizit vor der Selbstmedikation mit der Substanz zu warnen.
Denn Ivermectin ist bei Corona-Erkrankungen nicht nur nutzlos, sondern auch gefährlich und kann bei hoher Dosierung toxisch wirken. In den USA etwa kam es schon zu etlichen Vergiftungsfällen. Wie das Magazin «ZiB» von ORF nun am Mittwoch meldete, landete nun in der Steiermark eine Frau nach der Einnahme von Ivermectin sogar auf der Intensivstation. Sie sei ausser Lebensgefahr, brauche aber noch intensive Betreuung. Offenbar hatte sie sich eine massive Überdosis verabreicht. Auch im betroffenen Bundesland Oberösterreich soll es schon zu Vergiftungen gekommen sein.
Auch Hersteller warnt explizit vor Anwendung
Obwohl sich schon verschiedene Studien mit der Wirksamkeit des Entwurmungsmittels gegen das Virus beschäftigten, konnte keine davon einen Nutzen bei Menschen nachweisen. Auch Hersteller Merck Sharp & Dohme (MSD) selbst warnte vor der Anwendung bei Menschen. Am Mittwoch wiederholte MSD die Warnung.
Die möglichen Gefahren durch die Anwendung hält allerdings auch Politiker nicht davon ab, die Wurmkur als Wundermittel gegen das Virus zu propagieren. In Österreich etwa brachte Herbert Kickl, Präsident der rechtslastigen FPÖ, noch anfangs November das Medikament als Behandlungsoption für Erkrankungen ins Spiel. Seit da haben die Verkäufe noch einmal angezogen – die Nachfrage in Österreich ist gross, wie etwa der «Stern» vermeldet. In Oberösterreich etwa sei das Mittel immer wieder ausverkauft.
In den USA ist das Bild ähnlich. Dort stand das Medikament zeitweise so hoch im Kurs, dass eine Tierhandlung das Mittel nur noch abgab, wenn man den Besitz eines Pferdes nachweisen konnte.