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Frau mit Baby in S-Bahn überfallen und gequält

In einer Pariser S-Bahn hat eine Gruppe junger Männer eine Frau mit ihrem Kleinkind überfallen, dem Opfer das Haar abgeschnitten und Hakenkreuze auf den Bauch gemalt.

Der gestern bekannt gewordene Fall ereignete sich am Freitag um 9.30 Uhr morgens, in einem Zug nörd-

lich von Paris.

Nach Polizeiangaben griffen sich die sechs Männer im Alter von 15 bis 20 Jahren den Rucksack der Frau und fanden darin Ausweispapiere mit einer Adresse im vornehmen 16. Bezirk. «Im 16. Bezirk leben nur Juden», rief die Gruppe und ging auf die 23-Jährige los. Die sechs

mit Messern bewaffneten Jugendlichen schlitzten ihr zuerst die Kleider auf. Dann schnitten sie ihr die Haare ab und zeichneten ihr mit Filzstift Hakenkreuze auf den Bauch. Das 13 Monate alte Baby der Frau fiel im Gedränge aus seinem Kinderwagen.

Im Zug griff keiner der übrigen Fahrgäste ein, um der terrorisierten Frau zu helfen. Die Täter, darunter offenbar muslimische Nordafrikaner, flüchteten schliesslich mit dem Rucksack und den Haaren der Frau, die sie «als Souvenir» behielten.

Der Überfall ereignete sich einen Tag nachdem Staatspräsident Jacques Chirac zum Kampf gegen alle Formen der Intoleranz aufgerufen hatte. Die Zahl der antisemitischen Straftaten ist mit 500 Fällen in der ersten Hälfte 2004 in Frankreich schon höher als im ganzen letzten Jahr.

(sda)

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