Lithopädion Frau trägt neun Jahre ein Steinkind im Bauch – und stirbt an Unterernährung
Eine 50-Jährige trug neun Jahre lang ein sogenanntes «Steinkind» in ihrem Körper, das ihren Darm an der Aufnahme lebenswichtiger Nährstoffe hinderte.
- von
- Jonas Bucher
Darum gehts
Eine 50-jährige Frau litt unter Magenkrämpfen und Verdauungsstörungen.
Bei einer ärztlichen Untersuchung stellte sich heraus, dass sie ein sogenanntes «Steinkind» (Lithopädion) in sich trug.
Weil die Frau eine Operation ablehnte, verstarb sie 14 Monate später an schwerer Unterernährung.
Die ursprünglich aus der Demokratischen Republik Kongo stammende 50-jährige Frau war als Flüchtling in die USA gekommen. Sie suchte Ärzte in New York auf und klagte über Magenkrämpfe, Verdauungsstörungen und ein gurgelndes Geräusch nach dem Essen in ihrem Bauch. Die Untersuchungen ergaben bald, dass ein toter, 28 Wochen alter Fötus – ein sogenanntes «Steinkind» (Lithopädion) – in ihrem Unterbauch steckte und auf ihren Darm drückte. Das konnte auf eine Fehlgeburt neun Jahre zuvor zurückgeführt werden. Ihr Fall wurde im «Journal of Medical Case Reports» dokumentiert.
Die Frau wurde wegen einer intermittierenden Darmobstruktion aufgrund einer abdominalen Masse in die gynäkologische Onkologie überwiesen, um eine chirurgische Beratung zu erhalten. Aus Angst vor einer Operation habe sie jedoch einen Eingriff abgelehnt und sich für eine Symptomüberwachung entschieden. Leider verstarb die Frau 14 Monate später an schwerer Unterernährung im Zusammenhang mit dem wiederkehrenden Darmverschluss durch das Lithopädion und der anhaltenden Angst, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen, wie es im Bericht heisst.
Das ist ein Lithopädion
Das seltene Phänomen eines «Steinkinds» (Lithopädion) tritt auf, wenn sich die Schwangerschaft im Bauchraum statt in der Gebärmutter entwickelt. Es handelt sich um eine Eileiterschwangerschaft, ein Begriff für alle Schwangerschaften, bei denen sich der Embryo an der falschen Stelle des Körpers zu bilden beginnt. Im Falle eines Lithopädions wird das Baby nicht ausreichend mit Blut versorgt, sodass die Schwangerschaft scheitert. Der Körper kann den Fötus nicht ausstossen, was zu potenziell tödlichen Komplikationen führt. Einige Mütter berichten von schweren Symptomen, andere können jahrzehntelang damit leben, ohne irgendwelche Anzeichen zu zeigen.
Weltweit nur rund 300 Fälle erfasst
Weltweit sind nur knapp 300 Fälle von «Steinkindern» erfasst. Der älteste Fall ist der einer 68-jährigen Französin, Madame Colombe Chatri. Bei ihrer Autopsie nach ihrem Tod im Jahr 1582 wurde festgestellt, dass sie ein voll entwickeltes «Steinkind» in ihrer Bauchhöhle trug. Chatri, deren Unterleib angeblich «zeitlebens geschwollen, hart und schmerzhaft» war, trug ihr «Steinkind» seit 28 Jahren in sich.
2015 wurde eine 92-jährige Chilenin nach einem Sturz in ein Spital gebracht. In ihrem Alter eigentlich keine Besonderheit. Doch bei der Untersuchung bemerkten die Ärzte eine Unregelmässigkeit. Denn in ihrem Unterleib steckte ein versteinerter Fötus – und das seit mindestens 50 Jahren.
2013 war eine ältere Kolumbianerin fassungslos, als sie wegen Beckenschmerzen zum Arzt ging und ihr gesagt wurde, dass die Schmerzen von einem 40 Jahre alten «Steinkind» verursacht würden. 2009 wurde einer 92-jährigen Chinesin, Huang Yijun, ein «Steinkind» entfernt, das sie seit über einem halben Jahrhundert in sich trug.
Trauerst du oder trauert jemand, den du kennst?
Hier findest du Hilfe:
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen
Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29
Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch
Lifewith.ch, für betroffene Geschwister
Verein Familientrauerbegleitung.ch
Verein Regenbogen Schweiz, Hilfe für trauernde Familien
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Pro Senectute, Beratung älterer Menschen in schwierigen Lebenssituationen
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