Schengen: Freie Fahrt für Bürger dreier Balkanstaaten

Aktualisiert

SchengenFreie Fahrt für Bürger dreier Balkanstaaten

Menschen aus Serbien, Mazedonien und Montenegro dürfen seit Samstag visafrei in den Schengenraum der EU - und damit auch in die Schweiz - reisen. In den drei Ländern wurde der «Fall der Schengener Visamauer» mit Konzerten und Feuerwerk gefeiert.

Schon in den frühen Morgenstunden nutzten die ersten Reisenden die Möglichkeit, erstmals seit 18 Jahren ohne Visa die europäischen Grenzen zu überqueren. Die Abschaffung der Visumspflicht war von den EU-Aussenministern Ende November beschlossen worden.

Die Innenminister der drei Balkan-Staaten begrüssten in einer gemeinsamen Erklärung die Abschaffung der Visapflicht. Damit hätten die Bürger ihrer Länder das Recht eines jeden Europäers wiedererlangt. Sie äusserten die Erwartung, dass die Visumspflicht möglichst schnell auch für Albanien und Bosnien-Herzegowina aufgehoben wird.

Mazedoniens Präsident Djordje Ivanov feierte am Samstag mit einem Kurzbesuch im Nachbarland Bulgarien die Abschaffung der Visapflicht. «Wir wollen hoffen, dass mit dieser Liberalisierung für die Region eine andere, positive Entwicklung beginnt», sagte er.

Biometrische Pässe

Ivanov zeigte seinem bulgarischen Amtskollegen Georgi Parwanow und der Presse seinen neuen Reisepass mit biometrischen Daten. Der Besitz solcher Pässe ist Voraussetzung für visafreies Reisen. Die Inhaber alter Pässe müssen weiterhin ein Visum beantragen. Deshalb hat sich in den Polizeistationen der drei Staaten der Andrang auf neue Pässe verdoppelt, wie die Medien berichten.

Für Grossbritannien und Irland, die dem Schengener Abkommens über den Wegfall der Grenzkontrollen nicht beigetreten sind, gilt weiterhin Visapflicht.

Vom Belgrader Flughafen startete wenige Minuten nach Mitternacht eine Sondermaschine nach Brüssel. Die serbische Regierung hatte die Reise für mehr als 50 Studenten mit überdurchschnittlichen Noten und verdiente Bürger spendiert.

Gratiskonzert und Sonderflüge

In der mazedonischen Hauptstadt Skopje versammelten sich am Freitagabend trotz eiskalten Wetters tausende Menschen zu einem Gratiskonzert auf dem zentralen Stadtplatz.

Am Samstagvormittag flog eine Sondermaschine nach Paris. Mehr als 100 Mazedonier, die bei einer öffentlichen Auslosung Glück hatten, flogen auf Kosten der Regierung zu einem eintägigen Besuch in die französische Hauptstadt.

Von Montenegro aus soll am Montag ein Sonderflug nach Rom starten. Dazu hat die Regierung 100 ausgezeichnete Studenten, Rentner und Landwirte, die noch nie in einem EU-Land waren, eingeladen. (sda)

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